Hohe Spritpreise:Frankreich will Benzinsteuer senken

Die Kraftstoffpreise steigen und steigen. Paris will jetzt eingreifen und vorübergehend die Benzinsteuer senken. Dadurch verlöre der französische Staat Hunderte Millionen, doch Öl ist teuer wie selten. In Italien kostet ein Liter Sprit erstmals mehr als zwei Euro.

Im Kampf gegen hohe Spritpreise will Frankreich vorübergehend die Benzinsteuer senken. Details über die Höhe oder den Zeitrahmen nannte Ministerpräsident Jean-Marc Ayrault am Mittwoch nicht.

"Die Regierung ist sich ihrer Verantwortung bewusst und wird Maßnahmen ergreifen, um die Benzinkosten zu senken", sagte Ayrault. Die Steuersenkung werde moderat und zeitlich begrenzt sein, fügte er hinzu. Zunächst solle ein Bericht über die Entwicklung der Preise am 24. August sowie ein Treffen mit hochrangigen Vertretern der Ölindustrie vier Tage später abgewartet werden. Anschließend sollten die Pläne konkretisiert werden.

In Frankreich machen Steuern etwa die Hälfte des Spritpreises aus. Ende vergangener Woche kostete ein Liter Benzin durchschnittlich 1,58 Euro und ein Liter Diesel 1,41 Euro. Würde der Preis um nur einen Cent gesenkt, würden der Staatskasse im Quartal 125 Millionen Euro fehlen.

Rekordpreise in Italien

Inzwischen hat der Ölpreis wegen Spannungen im Nahen Osten und Versorgungsengpässen in der Nordsee aber wieder deutlich zugelegt. In Deutschland kostete am vergangenen Samstag ein Liter Super nach Berechnungen des ADAC durchschnittlich 1,69 Euro. Davon macht die Mineralölsteuer 65,45 Cent aus - ein fester Satz. Die deutsche Steuer bemisst sich am Liter, nicht am Preis und bleibt daher immer gleich. Nur über die Mehrwersteuer, die derzeit 19 Prozent beträgt, verdient der deutsche Fiskus bei steigenden Literpreisen auch mehr. An diesem Mittwoch erreichte laut ADAC auch der Preis von Diesel mit 1,54 Euro ein neues Allzeithoch

In Italien hat der Benzinpreis zum Teil bereits die Schwelle von zwei Euro pro Liter überschritten. Dieser Rekord für das Tankstellennetz auch außerhalb der Autobahnen sei am Mittwoch "in einigen Regionen des Landes" ermittelt worden, teilte der Energie-Informationsdienst Quotidiano Energia in Rom mit. Erst vor kurzem hatte der Konsumentenverein Codacons vorgerechnet, dass eine Tankfüllung knapp 20 Euro mehr koste als noch vor einem Jahr.

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