Hohe Manager-Gehälter:Deutsche-Bank-Vorstand verdient ein Drittel weniger

Anshu Jain, Jürgen Fitschen, Deutsche Bank

Das Führungsduo der Deutschen Bank, Anshu Jain (rechts) and Jürgen Fitschen, hat gemeinsam so viel verdient, wie zuvor Josef Ackermann.

(Foto: REUTERS)

Millionen-Boni für Top-Manager ärgern die EU. Bei der Deutschen Bank wurden schon Konsequenzen gezogen - das neue Führungsduo verdient zusammen in etwa das, was Vorgänger Josef Ackermann zuvor allein bekommen hat. Doch die Bank will den Bossen nicht allzu wehtun.

Knapp 13 Millionen Euro für VW-Chef Martin Winterkorn. Immerhin 8,2 Millionen gingen an Daimler-Boss Dieter Zetsche und 7,8 Millionen hat Peter Löscher im Jahr 2012 als oberster Manager bei Siemens eingestrichen. Die Liste üppig verdienender Wirtschaftsbosse ist lang, der Ärger darüber bei vielen Bürgern groß. Da erscheint es nur als kleiner Trost, dass die Boni im vergangenen Jahr weniger stark gestiegen sind als die Jahre zuvor. Mit einer Ausnahme, so scheint es: ausgerechnet die Deutsche Bank gibt sich bescheiden.

Das neue Führungsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen hat 2012 zusammen so viel verdient wie Vorgänger Josef Ackermann zuvor. Beide CEOs erhielten jeweils 4,8 Millionen Euro, sagte Aufsichtsratschef Paul Achleitner am Freitag. "Das liegt deutlich unter dem Branchenschnitt." Die variable Vergütung werde zu 100 Prozent in Aktien ausbezahlt mit fünfjähriger Haltefrist. Der Gewinn des größten deutschen Geldhauses war im vergangenen Jahr wegen hoher Kosten für Rechtsstreitigkeiten stark gesunken.

Das hat sich auf den kompletten Vorstand der Deutschen Bank ausgewirkt: Die Top-Manager haben 2012 gut ein Drittel weniger verdient als im Vorjahr. Die Gesamtvergütung aller hohen Führungskräfte einschließlich ausgeschiedener Vorstände summiere sich auf 26,3 Millionen Euro, sagte Achleitner. Ein Jahr zuvor seien es 40,1 Millionen Euro gewesen.

Gehälter Dax-Vorstand 2012 (Grafik) #1

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Begrenzte Boni oder 200 Prozent mehr

Doch um die Einbußen durch die schärferen Bonusregeln in Europa im Rahmen zu halten, will die Deutsche Bank offenbar höhere Fixgehälter für die Top-Manager einführen. Boni runter, Fixgehälter rauf - so die Idee, damit Top-Manager nicht vergrault werden. Die neuen Vorgaben könnten dazu führen, dass das Institut die Grundgehälter für Vorstandsmitglieder und andere Führungskräfte erhöhen müsse, erklärte die unabhängige externe Vergütungskommission der Bank. So könne die Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu den Banken erhalten werden, die nicht von den Bonus-Schranken betroffen seien.

In der Europäischen Union sind die Banker-Boni künftig auf die Höhe der Grundgehälter begrenzt - es sei denn, die Aktionäre beschließen, dass die Prämien doppelt so hoch liegen dürfen. Genau das empfiehlt die Vergütungskommission im Falle der Deutschen Bank.

Die Vergütungskommission hat unter Führung des früheren BASF-Chefs Jürgen Hambrecht in den vergangenen Monaten Leitlinien für die Bezahlung der Banker erarbeitet. Sie sind zum Teil schon in die Vergütungspraxis 2012 eingeflossen. Mit der Kommission will die Bank jenen Kulturwandel unterstreichen, den sie schon mehrfach angekündigt hat.

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