Hilfspaket für Griechenland:Ein Viertel der Banken weigert sich

Private Gläubiger umgehen das neue Griechenland-Paket: Nur 75 Prozent der Banken wollen sich an den Hilfszahlungen beteiligen. Deshalb müssen die Euro-Staaten wohl mehr zahlen. Der Bankenverband indes beschwichtigt, schließlich seien die Institute bereit, beträchtliche Wertverluste hinzunehmen.

Claus Hulverscheidt

An dem geplanten neuen Hilfspaket für Griechenland werden sich nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters nicht so viele Banken beteiligen wie gehofft. Aus Verhandlungskreisen verlautete, knapp 75 Prozent der Investoren wollten mitmachen.

Bundesverfassungsgericht verkündet Urteil über Hilfsmaßnahmen

Bundesverfassungsgericht verkündet Urteil über Hilfsmaßnahmen ARCHIV - ILLUSTRATION - Auf eine Griechenlandfahne fallen in Karlsruhe ein Euro Münzen, Illustration vom (04.07.2011). Am Mittwoch (07.09.2011) verkündet das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe das Urteil über die Klage zur Griechenland-Hilfe und zum Euro-Rettungsschirm. Über drei der insgesamt rund 50 Klagen haben die Richter Anfang Juli 2011 in Karlsruhe verhandelt.   Foto: Uli Deck dpa/lsw (Zu dpa Vorbericht vom 06.09.2011) +++(c) dpa - Bildfunk+++

(Foto: dpa)

Der internationale Bankenverband IIF sei allerdings noch in Gesprächen mit weiteren Instituten. Zunächst hatte er gehofft, dass sich 90 Prozent der privaten Gläubiger beteiligen würden. Doch vor allem außerhalb Europas sei die Begeisterung nicht groß, hieß es. Damit wird der Anteil am Paket, den die Staaten der Euro-Zone schultern müssen, aller Voraussicht nach steigen.

Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) bekräftigte gleichzeitig, dass die teilnehmenden Kreditinstitute weiterhin dazu bereit seien, im Rahmen des Hilfsprogramms einen Wertverlust ihres griechischen Staatsanleihe-Portfolios von 21 Prozent hinzunehmen.

Der BdB wies damit Aussagen des Grünen-Finanzexperten Gerhard Schick zurück, wonach die Institute in Wahrheit nur gut acht Prozent abschreiben müssen. Die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone hatten im Juli vereinbart, dass sich die privaten Gläubiger der Regierung in Athen "freiwillig" an der Rettung des Landes beteiligen sollen.

Um den Instituten die Mitwirkung schmackhaft zu machen, soll der Euro-Stabilisierungsfonds EFSF die Rückzahlung der neuen, länger laufenden und niedriger verzinsten Griechenland-Anleihen garantieren, die die Banken im Tausch für ihre bisherigen Schuldverschreibungen erhalten. Weil die Kurse solcher europäisch besicherten Anleihen aber seit Juli deutlich gestiegen sind, wäre der Wertverlust für die Banken von 21 auf 8,3 Prozent gesunken.

Laut Bankenverband soll dies jedoch verhindert werden, indem das Tauschangebot der griechischen Regierung bis zur endgültigen Umsetzung angepasst wird. Im Bundestag wie auch in weiten Teilen der Bundesregierung war diese Klausel allerdings bisher nicht bekannt.

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