Henkel:Klebstoffe bringen jetzt die größten Umsätze

Henkel ändert seine Organisationsstruktur - Persil & Co. steuern nicht mehr den Löwenanteil zum Erlös bei.

Stefan Weber

,,Mister Persil'' ist ein Titel, mit dem Henkel-Chef Ulrich Lehner häufig bedacht wird. Denn mit Wasch- und Reinigungsmitteln erwirtschaftet das Düsseldorfer Unternehmen traditionell den größten Teil seines Umsatzes.

Henkel: Henkel hat mit seinen ersten Klebern Persil-Schachteln geleimt. Klebstoffe werden nun zur wichtigsten Sparte.

Henkel hat mit seinen ersten Klebern Persil-Schachteln geleimt. Klebstoffe werden nun zur wichtigsten Sparte.

(Foto: Foto: AP)

Im vergangenen Jahr stammte knapp ein Drittel des Konzernerlöses von 12,7 Milliarden Euro aus dieser Quelle. An der Spitze steht regelmäßig Persil, das Henkel bereits seit 100 Jahren produziert.

Zum 1. April verschieben sich die Gewichte zwischen den Geschäftsfeldern. Künftig steuern Klebstoffe den Löwenanteil zum Umsatz bei.

Nicht deswegen, weil Henkel dieses Geschäft durch eine große Übernahme stärken würde oder weil die anderen Aktivitäten schwächeln. Grund ist eine neue Organisationsstruktur.

Bündelung zweier Bereiche

Der Konzern bündelt seine bisher in zwei Bereichen geführten Klebstoff-Aktivitäten. Damit entsteht ein Geschäftsfeld (,,Klebstoff-Technologien''), das 5,5 Milliarden Euro Umsatz bringt.

Mit Blick auf die unterschiedlichen Zielgruppen, hatte der Konzern bisher zwischen Klebstoffen für Konsumenten und Handwerkern und Klebstoffen für industrielle Anwendungen (,,Technologies'') unterschieden. ,,Der Zusammenschluss dieser Geschäfte erfolgt unter dem strategischen Gesichtspunkt der einheitlichen Marktbearbeitung'', so Konzernchef Lehner.

Klebstoffe bringen jetzt die größten Umsätze

Henkel vertreibt bereits Produkte der Marke Loctite sowohl für Konsumenten als auch für Industriekunden.

Die Bündelung des Klebstoffgeschäfts wird einem Sprecher zufolge nach gegenwärtigem Stand nicht zu einem Personalabbau führen.

Veränderungen im Management

Veränderungen gibt es jedoch im Management. Die bisherigen Spartenchefs Jochen Krautter und Alois Linder werden den neuen Bereich bis Ende Juni gemeinsam führen. Dann scheidet Krautter altersbedingt aus und Linder übernimmt die alleinige Führung.

Mit Klebstoffen beschäftigt sich Henkel bereits seit 85 Jahren, anfangs jedoch eher aus der Not heraus. Da die Versorgung mit Leim, der 1922 für die Verpackung von Persil gebraucht wurde, gefährdet war, entwickelten die Henkel-Chemiker eigene Klebstoffe. ,,Sula'', ,,Desula'' und ,,Buba'', wie die ersten Produkte hießen, fanden bald reißenden Absatz auch bei benachbarten Firmen.

Damit war ein Geschäftszweig entstanden, der in diesem Jahr voraussichtlich knapp 45 Prozent zum Konzernumsatz beitragen wird. Und Kasper Rorsted, der im Frühjahr 2008 die Nachfolge von Lehner antritt, wird dann womöglich mit dem Titel ,,Mister Kleber'' bedacht werden.

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