Henkel:Jubel von der Börse

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Der neue Henkel-Chef Hans Van Bylen meldet einen Rekordgewinn. Das Plus beruht allerdings auf der Arbeit seines Vorgängers.

Der neue Henkel-Chef Hans Van Bylen hat einen guten Start erwischt: Der seit Mai an der Konzernspitze stehende belgische Manager verkündet einen Rekordgewinn für das zweite Quartal und hob die Gewinnprognose für das Gesamtjahr leicht an. Henkel-Aktien stiegen daraufhin auf ein Rekordhoch von mehr als 118 Euro. "Wir sind mit dem Verlauf des zweiten Quartals sehr zufrieden", bilanzierte er. Das Gewinnplus ist Erbe seines zu Adidas gewechselten Vorgängers Kasper Rorsted, der Henkel über Jahre auf Profit getrimmt hatte. Henkel ist mehr als 140 Jahre alt und stellte Konsumgüter her mit weltweit bekannten Marken wie Persil, Pril, Pritt, Pattex oder Schwarzkopf.

Gänzlich ungetrübt ist das Bild jedoch nicht, Wechselkurseffekte lasten auf den Umsätzen Henkels. Rund 250 Millionen Euro hätten Henkel ungünstige Wechselkurseffekte gekostet, darunter auch aus Währungen wie Rubel, Yuan oder mexikanischer Peso. Der Umsatzanteil der Wachstumsmärkte werde 2016 wohl anders als erwartet sinken, sagte Van Bylen weiter. Im November will er neue strategische Prioritäten für die Zukunft verkünden. Henkel verdiente im Quartal mehr als von Analysten erwartet. Der Quartalsumsatz sank dagegen leicht um 0,9 Prozent auf 4,65 Milliarden Euro. Auch Konkurrent Beiersdorf hatte ein Minus ausgewiesen.

Van Bylen stärkt nun erst einmal die Waschmittelsparte. Die Rheinländer hatten im Juni den Kauf des US-Herstellers Sun Products angekündigt, rund 3,6 Milliarden Euro kostet die Transaktion. Mit dem Zukauf rücke Henkel zur Nummer zwei auf dem nordamerikanischen Waschmittel-Markt auf. Der Konzern hatte diesen schon verstärkt ins Visier genommen und die Marke Persil in den USA und Kanada eingeführt. Diese entwickelten sich gut. Mit dem Zukauf verschieben sich auch die Gewichte innerhalb der Henkel-Sparten. Machten Waschmittel in der Vergangenheit knapp 30 Prozent der Umsätze aus, dürften es nach der Akquisition rund 33 Prozent sein. Henkel vermindert damit seine Abhängigkeit vom konjunkturabhängigen Klebstoff-Geschäft, das rund die Hälfte der Erlöse bringt. Im zweiten Quartal wies die Klebstoff-Sparte einen Umsatzrückgang aus. Die Folgen des Brexit hält der Konsumgüterkonzern Henkel für "überschaubar". Laut Finanzchef Carsten Knobel sind die langfristigen Auswirkungen auf das eigene Geschäft jedoch noch unklar.

© SZ vom 12.08.2016 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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