Heinz Hankammer:Erfinder des Brita-Filters ist tot

Heinz Hankammer

Hankammer ist im Alter von 84 Jahren gestorben

(Foto: dpa)

In den Flitterwochen erfand Heinz Hankammer einen Wasserfilter und schuf so die Basis für eine erfolgreiche Firma. Nun ist er im Alter von 84 Jahren gestorben.

Von Valentin Dornis

Auf seine wohl wichtigste Idee kam er während seiner Hochzeitsreise. Heinz Hankammer und seine Frau waren schon fünf Jahre verheiratet und hatten zwei Kinder, als sie auf der Insel Teneriffa Urlaub machten. Hankammer aber hatte sich Arbeit mitgebracht, er hatte vor kurzem eine Firma gegründet, die einen Wasserfilter verkauft. Ein richtiger Erfolg ist der aber nicht, das Gerät ist zu kompliziert. Auf Teneriffa erfindet Hankammer dann einen neuen Filter, der den Namen seiner Firma deutschlandweit bekannt machen sollte: den Brita-Wasserfilter.

1966 gründete Hankammer das Unternehmen und benannte es nach seiner Tochter. 1970 kam der Brita-Filter auf den Markt. Er nutzt ein Gemisch aus Ionenaustauschern und Aktivkohle, das dem Leitungswasser Kalk entzieht und Geschmacksstoffe entfernt.

Brita ist bis heute ein Familienunternehmen

Im Jahr 1999 übergab Hankammer die Leitung an seinen Sohn Markus, der seitdem die Geschäfte führt. Der rechtzeitige Rückzug sei ihm wichtig gewesen, erklärte Hankammer damals der Süddeutschen Zeitung: "Für mich war es immer grausam zu sehen, dass Unternehmen zusammengebrochen sind, weil der Alte bis zu seinem 85. Regie geführt und den Jungen keine Chance gegeben hat."

Vor der Jahrtausendwende hatte die Firma eine Krise erlebt. Mitte der Neunzigerjahre attackierten mehrere Wissenschaftler das Unternehmen. Im Filter hätten sich Bakterien und Schimmelpilze gebildet. Auch die Zeitschrift Öko-Test kritisierte damals einen Filter für Baby-Wasser. Der Umsatz der Firma ging zurück. Vor allem ein Kritiker geriet allerdings später selbst in die Kritik. Er habe falsche Standards propagiert, sagten Wissenschaftler. Dauerhaften Schaden erlitt das Unternehmen nicht. Seit 2001 steigt der Umsatz kontinuierlich. Damals lag er noch bei 134 Millionen Euro, zuletzt waren es 429 Millionen Euro. Brita beschäftigt weltweit fast 1500 Mitarbeiter.

Bevor er den Brita-Filter entwickelte, erfand Hankammer ein Gerät namens Aquademat, das destilliertes Wasser herstellte. Damit konnten Autowerkstätten und Tankstellen unkompliziert Autobatterien wieder auffüllen. Die ersten Wasserfilter produzierte er 1967 im Garten der Familie und probierte dabei viele verschiedene Versionen aus. "Produkte und Verkaufslösungen müssen immer denkbar einfach sein, man muss nur drauf kommen", sagte er einmal.

Neben seinem Unternehmen hatte Hankammer noch eine weitere große Leidenschaft: den Fußball. Sein Verein war der SV Wehen Wiesbaden. Er begleitete ihn beim Aufstieg in die zweite Bundesliga. Als Vereinspräsident baute er anschließend ein neues Stadion in Wiesbaden. Der Firmenname steht in riesiger Schrift auf der Tribüne.

Hankammer saß seit 1999 im Brita-Aufsichtsrat, seit 2013 war er Ehrenvorsitzender des Gremiums. Nun ist Hankammer im Alter von 84 Jahren gestorben.

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