Heimatflughafen:TUI will auskneifen

Der Reisekonzern TUI plagt sich an seiner Heimatbasis Hannover ohnehin schon mit der Konkurrenz der Billigflieger. Jetzt könnte mit der britischen easyJet noch ein vierter Anbieter hinzuzukommen. Die TUI droht mit Abzug.

Der Touristikkonzern erwägt den Rückzug seiner Flugzeugflotte vom Heimatflughafen Hannover, falls dort die britische Billigfluglinie Easyjet angesiedelt wird.

"Wir überprüfen derzeit diese Option", sagte TUI-Sprecherin Susanne Stünckel am Freitag und bestätigte damit einen Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

Der mögliche Umzug im Falle einer Easyjet-Ansiedlung werde sowohl für die Charterairline Hapag Lloyd als auch für die deutlich kleinere Billiglinie Hapag Lloyd Express erwogen, sagte Stünckel. Zu den möglichen Ausweichstandorten zähle beispielsweise Hamburg, hieß es.

Ernsthafte Konkurrenz

Alle 34 Maschinen von Hapag-Lloyd werden derzeit am Flughafen Hannover gewartet. Bei TUI befürchtet man eine ernsthafte Konkurrenz, sollte der britische Billigflieger in Hannover landen dürfen.

Bereits vor einigen Tagen hatte Hapag-Lloyd-Express öffentlich gedroht, sie werde Hannover den Rücken kehren, falls easyJet ebenfalls die niedersächsische Landeshauptstadt anfliegen dürfe. Darüber sind auch die beiden Billigfluglinien Air Berlin und Gexx beunruhigt.

Am Flughafen Hannover will man hingegen das Aufkommen an Billigfliegern von zehn auf 25 Prozent steigern. Dabei soll allerdings sensibel vorgegangen werden: Neue und alte Anbieter sollen sich mit ihren Flugstrecken möglichst nicht in die Quere kommen.

TUI beschäftigt am Flughafen und in der nahe gelegenen Konzernzentrale 1.100 seiner insgesamt 2.400 Mitarbeiter.

Easyjet verfügt nach eigenen Angaben über 72 Maschinen und bietet derzeit 152 Routen zwischen 41 europäischen Städten an. In Deutschland ist Easyjet derzeit an den Flughäfen Berlin-Schönefeld, Dortmund, Köln/Bonn und München vertreten.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: