Heidelberg-Cement-Vorstandschef Scheifele:Konzernchef fordert Zerschlagung der Banken

"Als Bürger dieses Landes fordere ich: Setzt das zügig um": Bernd Scheifele ist Chef eines großen Dax-Unternehmens - und fordert die Zerschlagung der großen Geldinstitute. Normales Bankgeschäft und Investmentbanking sollten in Zukunft getrennt werden, so der Heidelberg-Cement-Chef. Ein Vorstoß, der in Deutschland vor allem die Deutsche Bank treffen würde.

Der Chef des Baustoffkonzerns und Dax-Unternehmens Heidelberg-Cement, Bernd Scheifele, fordert ungewöhnlich offen eine Zerschlagung der großen Banken. "Wir brauchen ein Trennbankensystem, wie es früher in den USA existierte. Das normale Bankgeschäft und das Investmentbanking sollten nicht gemeinsam betrieben werden", sagte Scheifele der Süddeutschen Zeitung. Er fügte an: "Banken dürfen nicht zu groß werden."

Zuvor hatten schon SPD-Chef Sigmar Gabriel und Munich-Re Vorstandschef Nikolaus von Bomhard eine Zerschlagung gefordert. Andere Dax-Chefs haben sich bisher aber zurückgehalten. Der Schritt würde in Deutschland besonders die Deutsche Bank treffen.

"Der Staat muss gewährleisten, dass die Spareinlagen der Bürger sicher sind und die Unternehmen mit ausreichend Kredit versorgt werden. Nicht mehr.", sagte Scheifele. Wenn in anderen Bereichen etwas schiefgehe, dürfte das nicht dem Steuerzahler aufgebürdet werden, Gläubiger und Aktionäre solcher Banken sollten das selbst tragen.

Heidelberg-Cement hatte die Macht der Banken selbst gespürt, als 2008 nach der Lehman-Pleite die Kredite für die 14-Milliarden-Euro-Übernahme des Konkurrenten Hanson neu verhandelt werden mussten. "Es ist manches passiert, was ich nie für möglich gehalten hätte", sagte Scheifele, der sich auch für eine strenge Regulierung von Finanzprodukten ausspricht.

Scheifele betonte, dass die frühere gesamte Schuldenlast von 14 Milliarden Euro bis Ende 2012 halbiert werden soll: "Ende dieses Jahres wollen wir möglichst nah bei sieben Milliarden Euro sein. Im schlimmsten Fall könnten wir 24 Monate überleben - ohne Refinanzierung und Kapitalmarkt. Wir haben eine Kreditlinie über drei Milliarden Euro, aber wir würden sie nur als letztes Back-up in Anspruch nehmen." Heidelberg-Cement kommt mit 53 000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 13 Milliarden Euro.

Lesen Sie morgen in der Süddeutschen Zeitung das vollständige Interview sowie eine Reportage. Sie beschreibt, wie Konzernchef Scheifele Heidelberg Cement aus der Krise führte.

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