Hauptversammlung der Porsche-Holding:Piëch meidet Treffen mit Winterkorn

Ferdinand Piech

Piëch kommt nicht: Er hat seine Teilnahme an der Hauptversammlung der Porsche-Holding kurzfristig abgesagt.

(Foto: dpa)

Es wäre das erste öffentliche Zusammentreffen nach dem Machtkampf bei Volkswagen gewesen, doch nun sagt Piëch die Porsche-Versammlung in Stuttgart ab. VW-Chef Winterkorn hat darauf eine lapidare Antwort.

Warum Piëch nicht kommt

Ferdinand Piëch hat seine Teilnahme an der Hauptversammlung der Porsche-Holding an diesem Mittwoch kurzfristig abgesagt. Über die Gründe war am Morgen zunächst nichts zu erfahren. "Das ist seine Entscheidung", sagte Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche. "Ich kann Ihnen versichern, dass wir auch in Zukunft die Verantwortung für die Volkswagen-Gruppe und die 600 000 Menschen wahrnehmen werden." Das gelte für alle Familienmitglieder der Familien Porsche und Piëch.

Der langjährige VW-Patriarch ist erst vor kurzem als Aufsichtsratschef bei VW zurückgetreten, hat aber noch einen Sitz im Kontrollgremium der Porsche-Holding. Piëch hätte auf der Versammlung zum ersten Mal nach dem heftigen Führungsstreit bei Volkswagen Martin Winterkorn getroffen. Er ist VW- und gleichzeitig auch Porsche-Chef.

Was Winterkorn dazu sagt

Martin Winterkorn gab sich in Stuttgart gelassen. "Wieso soll ich enttäuscht sein? Wenn der Herr Piëch verhindert ist, dann ist das halt so", sagte er. "Wir haben viele Aufsichtsräte bei der Porsche SE."

Der Streit zwischen Piëch und Winterkorn

Das Gespann Winterkorn und Piëch arbeitete über viele Jahre harmonisch zusammen und galt als Erfolgsmodell. Im April sagte Piëch jedoch zum Magazin Der Spiegel: "Ich bin auf Distanz zu Winterkorn" - und stürzte den Konzern damit in eine Führungskrise. Es folgte ein wochenlanger Machtkampf bei Volkswagen, der darin gipfelte, dass Piëch seinen Posten als VW-Aufsichtsratschef aufgab.

Wie der Machtkampf Porsche beeinflusst

Die Porsche-Holding hält 51 Prozent der Anteile an Volkswagen. Der Konzern verdient sein Geld hauptsächlich mit der entsprechenden Dividende. Der Konflikt zwischen Winterkorn und Piëch dürfte deshalb ein Thema bei der Hauptversammlung sein.

Die Zusammenarbeit mit Piëch im Aufsichtsrat der Porsche-Holding werde so weiterlaufen wie bisher, sagte Porsche-Chef Matthias Müller, der gleichzeitig auch im Vorstand des Konzerns sitzt. "Ich sehe es genauso", sagte Winterkorn. "Wir haben über 30 Jahre erfolgreich zusammengearbeitet." Winterkorn hat jetzt vor allem ein Anliegen: "Wir werden dafür sorgen, dass Ruhe einkehrt."

Im ersten Quartal steigerte Porsche das Konzernergebnis von 728 Millionen Euro auf 882 Millionen Euro.

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