Handy-Verkauf: Verdacht auf Steuerbetrug:Razzia bei iPhone-Händlern

iPhones importieren, weiterverkaufen, illegal Umsatzsteuer abkassieren: Um 13 Millionen Euro sollen mehrere Händler den Fiskus bei einem "Karussellgeschäft" geprellt haben. Polizei, BKA und Steuerfahndung haben nun im ganzen Land mehr als hundert Büros und Wohnungen durchsucht.

Fast jeder will eins haben: Unglaubliche 18 Millionen iPhones hat Apple allein im ersten Quartal 2011 verkauft. Am begehrtesten aller Handys wollten einige deutsche Händler noch ein paar Euro extra verdienen - allerdings illegal: In einer Großrazzia sind Ermittler von Steuerfahndung, Polizei und Bundeskriminalamt jetzt gegen mehrere Unternehmen vorgegangen. Der Verdacht: Umsatzsteuerhinterziehung beim Handel mit iPhones. Der Schaden soll 13 Millionen Euro betragen.

Vorgeworfen wird den insgesamt 23 Beschuldigten ein sogenanntes Umsatzsteuer-Karussell: Jeden Monat sollen sie Handys, besonders Geräte des Modells iPhone 4, im Wert von mehreren Millionen Euro aus dem Ausland erworben haben. Dabei führten sie den Ermittlungen zufolge keine Umsatzsteuer ab. Über eine Kette verschiedener Gesellschaften sollen die Mobiltelefone schließlich wieder ins Ausland verkauft worden sein. Die letzte Gesellschaft machte dann beim Finanzamt Vorsteuer geltend und ließ sich die Umsatzsteuer erstatten.

Am Montag wurden 147 Geschäftsräume sowie Wohnungen von Beschuldigten durchsucht, wie die federführende Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mitteilte. Die Ermittlungen richten sich gegen Verantwortliche von 13 Gesellschaften und Unternehmen. Gegen vier von ihnen wurde bereits Haftbefehl erlassen. Die Unternehmen sind zum Teil unbekannt, bei einigen handele es sich um Briefkastenfirmen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Im Zuge der Ermittlungen wurden bereits etwa drei Millionen Euro gesichert. An der bundesweiten Razzia waren mehr als 300 Polizisten und Steuerfahnder beteiligt.

Zuletzt wurde ein solcher mutmaßlicher Umsatzsteuerbetrug beim Handel von CO2-Emissionsrechten aufgedeckt - allerdings in wesentlich größerer Dimension. In diesen Fall sollen auch Mitarbeiter der Deutschen Bank verstrickt sein. Im April hatten mehr als 1000 Steuerfahnder und Polizisten 230 Wohnungen und Büros durchsucht. Inzwischen sind sechs Personen angeklagt.

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