Hafenblockaden in Frankreich:"Wir ertrinken"

Aufgebrachte Fischer haben nordfranzösische Häfen blockiert. Sie protestierten gegen EU-Fangquoten. Die Blockade in Bildern

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Blockade des Hafens in Boulogne-sur-Mer, Foto: AFP

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Nach einem Angebot der französischen Regierung in Höhe von vier Millionen Euro haben die Fischer am Ärmelkanal ihre Hafenblockade eingestellt. "Wir setzen unsere Bewegung fort, aber in anderer Form", sagten Gewerkschaftsvertreter im nordfranzösischen Boulogne-sur-Mer am Donnerstag. Fischereiminister Michel Barnier sagte, er verhandele mit EU-Partnern über einen Quotenhandel, nachdem er den Fischern Hilfen in Aussicht gestellt hatte. Zuvor hatten die Fischer die Angebote Barniers noch ausgeschlagen. Die Blockade in Bildern.

Französische Fischer blockieren mit einem Feuer die Zufahrt zum Hafen im nordfranzösischen Boulogne-sur-Mer. Sie protestieren damit gegen Fischfangquoten der EU. Die Quoten werden von Fischerverbände regelmäßig als zu niedrig kritisiert, Umweltschützer halten sie dagegen für zu hoch.

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Protestbanner in Boulogne-sur-Mer, Foto: Reuters

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"Wir ertrinken:" Mit einem Banner protestiert ein Fischer auf seinem Kutter im Hafen von Boulogne-sur-Mer gegen die seiner Meinung nach zu niedrigen EU-Quoten. Das zuständige Gericht der nordfranzösischen Stadt ordnete inzwischen Geldbußen von bis zu 5000 Euro pro Stunde und pro Schiff an, sollte die Blockade nicht aufgegeben werden.

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Protestierende Fischer in Boulogne-sur-mer, Foto: AFP

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Neben Boulogne-sur-mer blockieren die Fischer auch die Häfen von Dünkirchen und Calais. Die britische Fährgesellschaft "P and O" drohte inzwischen mit Schadenersatzforderungen, weil wegen der Proteste im sonst vielbefahrenen Ärmelkanal derzeit kein Fährverkehr möglich ist.

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Protestierende Fischer bei einer Gewerkschaftsversammlung in Boulogne-sur-mer, Foto: AFP

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Ein Sprecher des Fährbetreibers "P and O" kritisierte die französische Regierung scharf. Zwar habe sich der Stau an den Anlegestellen aufgelöst, nachdem die Fischer die Blockade in Calais und Dünkirchen vorübergehend gelockert hätten, sagte er dem britischen Sender BBC. Der Protest könne aber jederzeit wieder erstarken. Die Fischer hatten die Blockaden nach eigenen Angaben am Donnerstagmorgen aufgelöst, um an Gewerkschaftsversammlungen teilzunehmen, bei denen sie über das weitere Vorgehen entscheiden wollten.

Foto: Protestierende Fischer beraten bei einer Gewerkschaftsversammlung in Boulogne-sur-mer über das weitere Vorgehen, Foto: AFP

Protest französischer Fischer gegen Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, Foto: AP

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Offenbar gebe es in Frankreich "keinen politischen Willen" zu handeln und das Problem zu lösen, kritisierte der Fährbetreiber P and O. Die britische Regierung solle innerhalb Europas darauf dringen, dass Frankreich sich an den Verhandlungstisch setze und sich per Abkommen dazu verpflichte, den Hafen von Calais und also die Grenze zu Großbritannien offenzuhalten. Der Protest der Fischer richtet sich in der Tat direkt gegen Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy: Auf dem Protestbanner ist zu lesen: "Monsieur Sarkozy, halte Deine Versprechungen und rette die Fischer."

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Der französische Minister für Landwirtschaft und Fischereiwesen, Michel Barnier (rechts) empfängt in Paris Fischer in Paris, Foto: AFP

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Der französische Minister für Landwirtschaft und Fischereiwesen, Michel Barnier (rechts), empfing am Mittwoch eine Delegation der Fischer in Paris. Bei dem mehrstündigen Treffen stellte Barnier eine staatliche Unterstützung von vier Millionen Euro in Aussicht. Den Fischern reichte dies aber nicht, wie Gewerkschaftsvertreter sagten. Sie seien "enttäuscht", dass sie keine höheren Fangquoten bekämen.

Der Minister versicherte zudem, dass er derzeit mit mehreren EU-Ländern über einen "Quotenhandel" spreche. Dadurch könne sich die Fangquote der französischen Fischer für Schollen möglicherweise erhöhen, obwohl die EU-Kommission an den europaweit abgestimmten Fangquoten festhalte. Derartige Tauschgeschäfte seien durchaus üblich, sagte Barnier. Vergangenes Jahr habe er erreicht, dass die französischen Fischer 400 Tonnen mehr Scholle fangen konnten.

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