GZSZ:"Ich würde Jo Gerner niemals bloßstellen"

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Wolfang Bahro spielt seit 24 Jahren den reichen Serienanwalt Jo Gerner. (Foto: picture-alliance/ dpa)

Seit 24 Jahren spielt Wolfgang Bahro den reichen Serienanwalt Gerner in der Soap GZSZ. Er hat einen der sichersten Jobs der Branche. Das Problem: Er kommt nicht mehr los von den Bösewicht-Rollen.

Von Kristiana Ludwig und Jan Schmidbauer

Im schwarzen Anzug schreitet Wolfgang Bahro durch den Saal, um ihn herum: eine feine Gesellschaft. Die Frauen tragen Handtaschen und hochhackige Schuhe, die Braut blickt in die Kameras - gleich wird sie diese Hochzeit platzen lassen. Dann ist der Anwalt Jo Gerner, den Bahro seit fast einem Vierteljahrhundert verkörpert, wieder allein. Wie so oft in der Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" (GZSZ) geht es um das ganz große Drama. Nachdem die letzte Szene im Kasten ist, nimmt sich Bahro noch zwei Stunden Zeit. Er will über Gerner sprechen, den reichen, immer etwas schmierigen Serienanwalt, der zur Rolle seines Lebens geworden ist.

Schon im Jahr 1993 stieg Bahro bei GZSZ ein. Und Jo Gerner ist schon lange eine der beliebtesten Figuren der Serie. Und das obwohl dieser Anwalt wirkt wie das Böse in Person. Er spinnt Intrigen, bereichert sich an der Not anderer Menschen und räumt Rivalen aus dem Weg. Bahro sagt, dass die Rolle oft falsch verstanden werde. "Jo Gerner ist kein böser Mensch", sagt er. "Wenn er böse wird, dann macht er das nur, weil ihm jemand etwas angetan hat. Er ist kein Sadist und kein Schlächter. Er ist sogar sehr kinderlieb und ein Familienmensch."

Seit Jahren ist Bahro bei den Freimaurern

Bahro will nicht bloß einen bösen Menschen darstellen. Er will durch sein Schauspiel offenlegen, warum dieser Mensch böse handelt, was ihn dazu treibt. "Der Schauspieler enthüllt, was bei diesen Figuren innerlich passiert", sagt Bahro. "Ich würde Jo Gerner niemals bloßstellen."

Für Bahro, der nach seiner Schauspielausbildung zunächst im Berliner Kabarett "Die Stachelschweine" spielte, hat seine Rolle einen großen Vorteil: Er hat seit Jahren sichere Einnahmen und ist kaum zu ersetzen. Doch das ist für den Schauspieler auch zu einem Problem geworden. "Ich bin auf diese Type festgelegt!", sagt Bahro. Wenn er außerhalb von GZSZ das Angebot für eine Rolle bekommt, soll er fast immer den Bösewicht spielen. Oft lehnt er diese Rollen ab. Doch vor kurzem hat er sich überzeugen lassen - und im Theater das Böse schlechthin gespielt: Adolf Hitler.

Ein privates Geheimnis hat Bahro vor einigen Jahren gelüftet. Der Schauspieler ist Mitglied bei den Freimaurern. Er sagt, das sei ein "ganz normaler Verein". Im Gespräch erklärt er, was die Freimaurerei für ihn bedeutet, wie er zur Schauspielerei kam - und wie Jo Gerners Serientod aussehen könnte.

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