Guttenberg in Washington:Die Hoffnung stirbt zuletzt

Die USA wollen Deutschland bei Opel-Rettung helfen. Wirtschaftsminister Guttenberg und Finanzressort-Chef Geithner verabreden in Washington eine engere Abstimmung. Aber noch fehlt ein Konzept der Oppel-Mutterfirma, noch ist General Motors in Insolvenzgefahr.

Die deutsche und die amerikanische Regierung wollen eng kooperieren, um den Autobauer Opel und seine ums Überleben kämpfende US-Mutter General Motors (GM) zu retten. Beide Regierungen wollten dafür sorgen, dass keine staatlichen Mittel in andere Länder abfließen, sagte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Dienstag nach einem Gespräch mit dem US-Finanzminister Timothy Geithner in Washington.

Guttenberg in Washington: Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg (CSU) gab in Washington eine Reihe von Interviews.

Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg (CSU) gab in Washington eine Reihe von Interviews.

(Foto: Foto: dpa)

Die Regierungen hätten sich "erhebliche Schritte aufeinander zu bewegt". So hätten sie eine "aktive Zusammenarbeit vereinbart", anstatt wie bisher nur Informationen auszutauschen, so Guttenberg. Beide Seiten wollten sich künftig regelmäßig auf Spitzenebene über den Fall austauschen. Falls nun GM ein tragfähiges Konzept für den deutschen Autobauer vorlege, sei "der Hoffnungsschimmer für Opel ein Stück heller geworden", sagte Guttenberg.

Die Hoffnung stirbt zuletzt - noch ist GM nicht gerettet, noch fehlt ein allseits akzeptiertes Konzept.

Nach Angaben des deutschen Ministers bahnt sich auch eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen der GM-Führung und der Bundesregierung an. Sie hätten sich auf ein Vorgehen nach der Vorlage eines akzeptablen Sanierungskonzeptes verständigt, sagte Guttenberg nach einem Gespräch mit GM-Konzernchef Rick Wagoner. Dieser warnte eindringlich davor, den Konzern in die Insolvenz abgleiten zu lassen. Dies würde die Auflösung von GM bedeuten.

Guttenberg betonte, GM sei bereit, für Opel eine Minderheitenbeteiligung in Kauf zu nehmen. Der Konzern habe zugesagt, Mittel in eine neue Gesellschaft der europäischen GM-Marken einzubringen. Zudem sei der Konzern einverstanden damit, die Patentrechte und die verpfändeten Firmenanteile von Opel freizugeben.

Europa ist nicht genug

Die Arbeitnehmervertretung von Opel drängt den Mutterkonzern derweil zu weiteren Zugeständnissen. "Wir brauchen von GM die Zusicherung, dass Opel seine Autos in der ganzen Welt verkaufen kann", sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Klaus Franz, der Süddeutschen Zeitung. Opel habe Fabrikkapazitäten für zwei Millionen Autos im Jahr, sagte Franz. Im vergangenen Jahr wurden aber nur 1,4 Millionen Fahrzeuge abgesetzt. Im GM-Verbund darf Opel aber ausschließlich auf dem europäischen Markt auftreten. "Das muss geändert werden", sagte Franz.

Wenn die Produktion erweitert werden könne, sei es für Opel einfacher, einen zum Überleben notwendigen privaten Investor zu finden. Opel wie GM befinden sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die Rüsselsheimer Traditionsmarke hat die Bundesregierung um eine Bürgschaft von 3,3 Milliarden Euro gebeten. Nach Angaben aus Verhandlungskreisen spricht Opel "sowohl mit Finanz-, als auch mit strategischen Investoren" über eine Kapitalbeteiligung. Demnach ist unter den Gesprächspartnern auch ein Autohersteller. Durch eine solche Beteiligung sollten die Finanzmärkte davon überzeugt werden, "dass nicht nur der Staat, sondern auch private Geldgeber an die Zukunft von Opel glauben". Namen wurden zunächst nicht genannt.

Opel versucht unterdessen mit Sparen und der Ankurbelung des Absatzes über die Runden zu kommen. Auf der Internet-Seite von Opel und GM schreibt der Europa-Chef des US-Konzerns, Carl-Peter Forster, man habe "eine Reihe interner Maßnahmen eingeleitet, damit unsere Barreserven bis zum Ende des zweiten Quartals ausreichen".

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