Guo Guangchang:Chinesischer Milliardär verschwunden - Aktien seiner Firma vom Handel ausgesetzt

Fosun Group Chief Executive Officer Guo Guangchang Interview

Fosun-Chef Guo Guangchang - hier bei einem Interview im April

(Foto: Michael Nagle/Bloomberg)
  • Wo ist Guo Guangchang? Der bekannte chinesische Investor, dem auch deutsche Firmen gehören, ist nicht zu erreichen.
  • Die Aktien seiner Firma Fosun sind vom Handel ausgesetzt, weitere Informationen sollen folgen.

Der chinesische Star-Investor Guo Guangchang ist verschwunden. Der Milliardär, den Medien als Warren Buffett Chinas bezeichnen, ist seit Donnerstagmorgen nicht mehr zu erreichen, hatte das chinesische Wirtschaftsmagazin Caixin berichtet. Nutzer von sozialen Netzwerken hätten beobachtet, wie er am Flughafen von Shanghai von Polizisten abgeführt worden sei. Es sei unklar, ob die Polizei ihn habe befragen oder festnehmen wollen, heißt es in dem Bericht.

Fosun ist auch in Deutschland aktiv. So ist Guo am Hamburger Modeunternehmen Tom Tailor beteiligt. Der chinesische Investor will gerade zwei Banken übernehmen, das Traditionshaus Hauck & Aufhäuser und die BHF-Bank. Erst im Juli hatte Guo Guanchang angekündigt, in Deutschland Firmen zu kaufen. Vor allem die Mittelständler seien als "Rückgrat der deutschen Wirtschaft" für seine Beteiligungsgesellschaft interessant, sagte er damals dem Handelsblatt. Eine bekannte europäische Marke, die Fosun gehört, ist das Touristikunternehmen Club Med.

Noch gibt es keine offizielle Bestätigung, was mit Guo passiert ist. Doch die Aktien von Fosun wurden am Freitagmorgen in Hongkong aus dem Handel genommen - ein deutliches Warnsignal. Die Firma beantrage, den Handel auszusetzen, um später weitere Informationen bekannt zu geben, heißt in einer Mitteilung (PDF). Unter dieser Ankündigung wird betont, dass Guo Guangchang zum jetzigen Zeitpunkt einer der Vorstände von Fosun ist. Die New York Times hat Fosun-Büros in Shanghai und Hongkong angerufen, erreichte dort aber niemanden.

Im Sommer, als in China die Börsen bebten, ließen die Behörden für ein paar Tage Li Yifei verschwinden. Sie führt die China-Abteilung eines der weltweit größten Hedgefonds, der Man Group. Li selbst schilderte die Geschichte nach ihrem Wiederauftauchen ein bisschen anders. "Ich war nach so vielen Meetings müde, deswegen habe ich mehrere Tage frei genommen, um zu meditieren", sagte sie der Financial Times. Sie habe Gemüsesaft getrunken, Nüsse gegessen und sei in den Bergen wandern gewesen. Währenddessen habe sie ihr Handy ausgeschaltet.

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