Günstiger Treibstoff:Google-Gründer flogen mit billigem Nasa-Kerosin

Kerosin-Streit in Kalifornien: Weil die Firmenflotte wissenschaftliche Untersuchungen anstellte, durfte Google über die Raumfahrtbehörde Nasa billigeren Treibstoff kaufen. Zu Unrecht, sagt die Nasa jetzt. Denn auch Flüge auf Karibikinseln wurden subventioniert.

Manager des Suchmaschinenkonzerns Google flogen jahrelang mit von der US-Regierung verbilligtem Flugbenzin. Die Firmenflotte nutzt günstigen Treibstoff, der eigentlich Regierungsbehörden vorbehalten ist. Zu diesem Ergebnis kommt ein Report des Nasa-Generalinspekteurs, über den das Wall Street Journal berichtet.

Die Google-Chefs Sergey Brin, Larry Page und Eric Schmidt nutzen Flugzeuge und Helikopter, die nur fünf Kilometer von der Google-Zentrale entfernt auf einem ehemaligen Stützpunkt der US-Marine stehen. Der Flughafen ist zwar Flügen der US-Regierung vorbehalten, doch 2007 wurde dem privaten Unternehmen H211 genehmigt, dort Flugzeuge zu stationieren - zum Preis von etwa 1,3 Millionen Dollar pro Jahr. H211 verwaltet die Jets und Helikopter der Google-Spitze.

Dass Google den Treibstoff wesentlich günstiger kaufen konnte, lag an einem besonderen Abkommen mit der Nasa. Deren Forschungseinrichtung Ames Research Center ist auf dem Flugplatz stationiert. H211 kaufte verbilligten Treibstoff, im Gegenzug erklärte sich das Unternehmen dazu bereit, bei wissenschaftlichen Flügen etwa Treibhausgase und Ozonwerte zu messen.

Geschäftsflug in die Karibik

Dem Verteidigungsministerium zufolge nutzte die Google-Flotte seit 2009 insgesamt 2,3 Millionen Gallonen Kerosin und zahlte pro Gallone durchschnittlich 3,19 Dollar. Der Marktpreis lag etwa ein Viertel darüber.

Wie der Nasa-Report nun feststellt, wurde das verbilligte Kerosin aber nicht nur bei wissenschaftlichen Flügen, sondern auch bei geschäftlichen Reisen mit der Google-Flotte genutzt. Reiseziele sollen Los Angeles und New York, aber auch Hawaii, Tahiti und die Karibikinsel Tortola gewesen sein. Google "hat einen unberechtigten wirtschaftlichen Vorteil gehabt", heißt es in dem Bericht. Der Konzern könnte demnach zwischen 3,3 und 5,4 Millionen Dollar gespart haben.

Im August 2013 war das US-Verteidigungsministerium auf die ungewöhnliche Abmachung zwischen der Nasa und H211 aufmerksam geworden und hatte sie gestoppt. Dem Nasa-Bericht zufolge kauft H211 Treibstoff seitdem zum regulären Preis. Lediglich Kerosin für Forschungsflüge wird noch zum vergünstigten Preis beschafft.

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