Großauftrag in den USA:Trumps Mauer als Kunstprojekt

Activist paints the U.S.-Mexico border wall between Ciudad Juarez and New Mexico as a symbol of protest against U.S. President Donald Trump's new immigration reform in Ciudad Juarez, Mexico

Ein Aktivist bemalt einen Mauerabschnitt zwischen Ciudad Juarez und New Mexico als Symbol des Protests gegen US-Präsident Donald Trump.

(Foto: Jose Luis Gonzalez/Reuters)
  • Der Baukonzern Bauer AG und das Architekturbüro Leupold Brown Goldbach stehen auf einer Liste des US-Heimatschutzministeriums, das den Bau des Milliardenprojekts ausschreibt.
  • Der Baukonzern sagt nun, sein Unternehmen werde sich auf keinen Fall am Bau der Mauer an der Grenze zu Mexiko beteiligen.
  • Das Architekturbüro sieht das Mauerprojekt als eine Art Kunstaktion gegen den Mauerbau.

Von Karl-Heinz Büschemann und Gerhard Matzig

Der vom neuen amerikanischen Präsidenten Donald Trump geplante Bau einer Mauer zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko löst in der deutschen Wirtschaft Verunsicherung aus. Der Bericht der Süddeutschen Zeitung darüber, dass der Schrobenhausener Baukonzern Bauer AG und das Münchner Architekturbüro Leupold Brown Goldbach auf einer Liste des US-Heimatschutzministeriums stehen, das den Bau des Milliardenprojekts ausschreibt, zog am Donnerstag Kreise.

Firmenchef Thomas Bauer, der Multifunktionär in diversen Verbänden der deutschen Wirtschaft und Schatzmeister der CSU ist, entschied sich für klare Worte: Sein Unternehmen werde sich auf keinen Fall am Bau der von Trump im Wahlkampf versprochenen und jetzt konkret geplanten Mauer an der Grenze zu Mexiko beteiligen, teilte am Donnerstag ein Firmen-Sprecher mit. "Das ist nicht unser Plan."

"Unerträglich und falsch"

Am Mittwoch hatte das Unternehmen auf Anfrage der SZ darauf hingewiesen, es handele sich nur "um eine Liste der Interessenten, nicht der Bewerber". Am Donnerstag erklärte Firmenchef Bauer der SZ, ein amerikanischer Mitarbeiter habe die Firma auf die Liste gesetzt, aber ohne Abstimmung mit der deutschen Zentrale. Der Firmenchef distanziert sich von dem Bauprojekt. Trumps Rhetorik sei "unerträglich und falsch", sagt er.

Auch das Münchner Architekturbüro Leupold Brown Goldbach ist vom Echo überrascht, das es dadurch ausgelöst hat, dass es auf dieser Liste des US-Heimatschutzministeriums steht. Gerade hagelt es bei ihnen Anfragen von Journalisten, die wissen wollen, ob die Architekten diese Mauer bauen wollen. Das Gegenteil sei der Fall, sagen sie. Das hätten sie auf ihrem Facebook-Account seit fünf Wochen erklärt.

Für sie sei das Mauerprojekt eine Art Kunstaktion gegen den Mauerbau. Sie hätten von Architekten und Künstlern aus aller Welt Entwürfe gesammelt, die Trumps Wunschmauer ganz bewusst unterlaufen. Das hatten die Architekten der Süddeutschen Zeitung am Mittwoch allerdings nicht erzählt.

Warum sich die Architekten aber auf die heikle Liste setzen lassen? Um, wie sie erst jetzt eingestehen, ihr Projekt weiterzutreiben. Denn die beiden Münchner Architekten würden "so eine echte Mauer zwischen Ländern ganz bestimmt nicht bauen". Die Architekten fühlen sich "humanistischen Idealen verpflichtet".

Eine Mauer zwischen Mexiko und den USA wird aber vermutlich nicht ins Werkverzeichnis der Münchner Architekten finden.

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