Größte Kapitalvernichter:Wo das meiste Geld verschwand

Solarunternehmen, Fluglinien, Banken: Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz veröffentlicht eine Liste mit den 50 größten Kapitalvernichtern. Unsere Auswahl zeigt die Dauerkrise einer Branche, welche Dax-Konzerne hohe Kursverluste verbuchten und wen sie in die Insolvenz trieben.

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Größte Kapitalvernichter:Die gebeutelte Solarbranche

The company sign of Solarworld AG is pictured at their headquarters in Bonn

Quelle: REUTERS

Beim Geschäft mit Aktien müssen sich Anleger auf Kursverluste einstellen. Bei einigen Unternehmen haben sie im vergangenen Jahr besonders viel Geld abschreiben müssen. Die Anlegerschützer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz veröffentlichen alljährlich eine Liste mit den 50 größten "Kapitalvernichtern". Unsere Auswahl zeigt die Dauerkrise einer Branche, welche Dax-Konzerne hohe Kursverluste verbuchten und wen diese sogar in die Insolvenz trieben.

Solarunternehmen gehören seit Jahren an die Spitze der verlustreichsten Kapitalanlagen. Dieses Jahr landet das Bonner Unternehmen Solarworld auf Platz eins der DSW-Liste. Innerhalb eines Jahres sank der Kurs der Aktiengesellschaft um mehr als 56 Prozent. Im August 2013 hat der angeschlagene Konzern einen Sanierungsplan auf den Weg gebracht, der die Anteilseigner brutal trifft. Auch auf dem zweiten Platz landet ein Unternehmen, das indirekt unter der Krise in der Solarbranche leidet: 3W-Power ist die Holdinggesellschaft des niederländischen Elektronikherstellers AEG Power Solutions. Das Unternehmen stellt viele Produkte für die Solarbranche her, zum Beispiel Spannungsumwandler und Software zur Überwachung von Photovoltaikanlagen.

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Größte Kapitalvernichter:Air Berlin

Winterdienst am Flughafen Schönefeld

Quelle: dpa

Erstmalig in den "Low 10" der Kapitalvernichter: Die Fluggesellschaft Air Berlin mit mehr als 9000 Mitarbeitern stand schon in den vergangenen beiden Jahren auf der Beobachtungsliste und rutschte von Platz 29 über Platz 14 immer weiter. Im vergangenen Jahr stieg der Aktienwert zwar um fast 8 Prozent, sank über den Zeitraum von fünf Jahren jedoch um mehr als 70 Prozent. Der Konzern schreibt seit Jahren rote Zahlen. Er leidet auch stark unter dem Flughafen-Debakel in Berlin-Brandenburg, musste deshalb fortwährend Passagiere umbuchen und Flugpläne ändern.

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Größte Kapitalvernichter:Commerzbank

Commerzbank will Staatshilfen zurückzahlen

Quelle: dpa

Die Commerzbank steht in der DSW-Rangliste wieder auf dem neunten Platz, nachdem sie im vergangenen Jahr zwischenzeitlich auf dem 20. Platz war. Sie ist das einzige Dax-Unternehmen auf den zehn ersten Plätzen. Der Kurs der Commerzbank-Aktie stieg zwar um 9,5 Prozent, auf fünf Jahre gerechnet hat sie 70,5 Prozent an Wert eingebüßt. Grund sind die Nachwirkungen der Finanzkrise, wegen der sie teilverstaatlicht wurde. Zwischenzeitlich fiel der Kurs der einst stolzen Bank auf das Niveau eines Penny-Stocks.

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Größte Kapitalvernichter:Vier weitere Dax-Konzerne

RWE Bilanzpressekonferenz

Quelle: dpa

Auf- beziehungsweise Absteiger vom 43. auf den 13. Platz: RWE. Anleihen des Stromkonzerns verloren fast 15 Prozent an Wert, auf fünf Jahre gerechnet 58 Prozent. Die Energiewende setzt dem traditionellen Stromkonzern zu. Erst vor wenigen Tagen hatte RWE einen hohen Verlust bekanntgegeben - Konzernchef Peter Terium (im Bild) ruft nach Hilfe von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Noch drei weitere Dax-Konzerne tauchen auf der Liste auf: E.on befindet sich mit dem 21. Platz und einem Kursverlust von 4,8 Prozent weiter vorne auf der Liste (zuvor Platz 35). Neue DAX-Konzerne unter den Top 50 sind der Bergbaukonzern K + S (Platz 14) und ThyssenKrupp (Platz 46). Beide waren zuletzt wegen Preisabsprachen in die Kritik geraten, Thyssenkrupp zahlte 88 Millionen Euro Strafe. Das Stahlunternehmen fuhr in den vergangenen Jahren enorme Verluste ein, verspekulierte sich unter anderem mit teuren Werken in Brasilien.

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Größte Kapitalvernichter:Vier Insolvenzen

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Quelle: http://www.ivg.de/presse/pressebilder/

Mehrere Unternehmen sind auf der Liste sozusagen außer Konkurrenz - weil sie im vergangenen Jahr Insolvenz anmeldeten: IVG Immobilien (das Bild zeigt die One Goetheplaza in Frankfurt, die der Konzern 2013 erwarb), die Centrosolar Group, Elektrohersteller Loewe und S.A.G. Solarstrom. Der Fernsehgerätehersteller Loewe hofft zurzeit auf eine mögliche Übernahme. Seine Umsätze waren zwischen 2008 und 2012 stark gesunken, die Verluste auf 30 Millionen Euro gestiegen. IVG Immobilien, im vergangenen Jahr auf Platz 18 der Liste, würde sie 2014 anführen - mit einem Wertverlust von 95,9 Prozent.

© Süddeutsche.de/jab/rus
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