Griechenland:Neuer Poker um Hilfsgelder

Die Regierung beantragt beim IWF einen Kredit über drei Jahre. Wie hoch der sein soll, ist nicht bekannt. Der Währungsfonds sei von allen der schwierigste Verhandlungspartner, hieß es in Athen.

Von dpa, Athen/Brüssel

Griechenland hat nach offiziellen Angaben neue Hilfen beim Internationalen Währungsfonds (IWF) beantragt. Dies geht aus einem am Freitag veröffentlichten Schreiben von Finanzminister Euklid Tsakalotos an IWF-Chefin Christine Lagarde hervor. Darin heißt es: "Wir möchten Sie darüber informieren, dass wir um einen neuen Kredit bitten." Der Kredit soll über drei Jahre laufen, über dessen Umfang wurde am Freitag nichts bekannt. Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Aufnahme von Verhandlungen über neue längerfristige Finanzhilfen für das verschuldete Land getan.

Die griechische Regierung hatte immer wieder Vorbehalte zur Beteiligung des IWF an künftigen Hilfen geäußert. Bei dem jüngsten Euro-Sondergipfel Mitte des Monats scheiterte die griechische Regierung jedoch mit ihrem Ansinnen, den IWF an einem dritten Hilfspaket nicht mehr zu beteiligen. Auch eine Reihe weiterer harter Reform- und Sparauflagen im Gegenzug für neue Hilfsgelder im zweistelligen Milliardenumfang musste Athen am Ende der Verhandlungen in Brüssel akzeptieren. Erst in der Nacht zum Donnerstag verabschiedete das Parlament ein zweites Maßnahmenpaket, das zu den von den Geldgebern geforderten Vorbedingungen für ein drittes Kreditprogramm von 86 Milliarden gehört.

Die Gespräche über dieses Hilfspaket werden wahrscheinlich am kommenden Montag beginnen. Wie Regierungsbeamte am Freitagabend weiter mitteilten, reisen die Experten der Geldgeberinstitutionen über das Wochenende an. Nicht näher erklärte technische Gründe hatten ihre für Freitag geplante Ankunft verhindert. Regierungssprecherin Olga Gerovasili sagte, das endgültige Abkommen über das 85 Milliarden Euro schwere Paket werde am 18. August dem Parlament vorgelegt. Bis dahin würden die Verhandlungen "konstant" weitergehen, meinte sie.

Griechenland bereitet nach einer einmonatigen Schließung die Wiedereröffnung der Athener Börse vor. Ein Sprecher des Betreibers sagte, ein entsprechender Vorschlag sei an die Europäische Zentralbank geschickt worden, um die Währungshüter nach ihrer Meinung zu befragen. Die Entscheidung liege beim Finanzministerium in Athen.

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