Greenpeace gegen VW:Krieg der Sterne

Kurz vor der Frankfurter Automesse ärgert Greenpeace VW mit Protestaktionen und einer Persiflage auf die Darth-Vader-Werbung für den neuen Passat. Die Umweltschützer finden, VW-Autos schleudern zu viel CO2 in die Luft. Das Imperium aus Wolfsburg schlägt zurück.

Thomas Fromm

Der Krieg zwischen Gut und Böse begann schon vor Monaten. Am Anfang war es nur ein Werbevideo des VW-Konzerns, der einen kleinen Jungen in das Kostüm der "Krieg-der-Sterne"-Figur Darth Vader steckte und ihn Papas VW fernsteuern ließ. Die dunkle Macht, einmal anders. Harmlos, verspielt, kindlich.

Greenpeace-Aktivisten entrollen Plakat im VW-Stammwerk

Greenpeace-Aktivisten entrollten am Donnerstag ein Plakat am VW-Stammwerk in Wolfsburg. Die Umweltschutzorganisation greift den Konzern auch mit einer Passat-Persiflage im Internet an.

(Foto: dapd)

Dann kam Greenpeace und verfremdete die Verfremdung: Neben Darth Vader traten in einem Internetvideo nun Star-Wars-Helden wie Luke Skywalker auf und gingen mit ihren Lichtschwertern auf einen düsteren VW-Stern los. VW, die dunkle Seite, vor allem in Sachen Umweltschutz - so weit die Botschaft. Seitdem eskaliert der Krieg der Sterne in Autoblogs, Greenpeace-Foren und auf dem Werksgelände des Autobauers in Wolfsburg.

16 mal 7 Meter groß war das Transparent mit der Aufschrift "Climate Change made in Germany" - Klimawandel Made in Germany -, das die Öko-Aktivisten am Donnerstag an der Fassade des alten VW-Kraftwerksgebäudes hingen. Und siehe da: Das Imperium schlug zum ersten Mal richtig zurück. "Wir sind erneut verwundert, dass sich Greenpeace mit dieser Aktion gegen Volkswagen richtet", erklärte VW in einer Pressemitteilung. Ein ungewöhnlicher Gegenschlag. Bisher hatte der Autobauer versucht, die Sache mit Greenpeace direkt auszumachen.

Es dürfte die Wolfsburger besonders ärgern, dass der Clinch mit den Umweltschützern ausgerechnet jetzt hochkocht. In der kommenden Woche beginnt die Automesse IAA in Frankfurt. Und VW tut dort das, was alle tun. Wirbt mit Nachhaltigkeit und sparsamen Autos. Zum Beispiel dem neuen Kleinwagen Up, laut VW mit einem Ausstoß von 79 Gramm CO2 pro Kilometer ein "Umwelt-Champion".

Preisgeld für den besten Anti-VW-Spot

Doch besteht das VW-Angebot eben nicht nur aus sparsamen Kleinwagen. Was die Umweltlobbyisten dem Autobauer vor allem vorwerfen: Angesichts der hohen Stückzahlen der von VW verkauften Autos sei der CO2-Ausstoß insgesamt zu hoch. Acht Millionen Autos will der Konzern in diesem Jahr weltweit absetzen, da kommt einiges zusammen.

Greenpeace moniert, dass VW seine Technologien zum Spritsparen nur gegen teuren Aufpreis liefere. Das Brot-und-Butter-Auto der Wolfsburger aber sei immer noch der Golf; der Klassiker mache einen großen Teil des Absatzes aus. "Das schmutzigste Golf-Modell wird am meisten verkauft", erklärt Greenpeace. Die VW-Flotte sei die Palette mit dem insgesamt größten Kohlendioxid-Ausstoß aller europäischen Hersteller, fast so viel wie Ford und der französische PSA-Konzern zusammen.

Nun hat VW wieder einen Film gemacht. Ganz ohne kriegerische Motive, dafür meditativ. Der Fernseh-Spot "Think Blue Symphony" soll zu mehr Umweltengagement aufrufen. "Jeder kann mitmachen und jeden Tag etwas bewegen", so der Slogan. Dazu läuft der Beach-Boys-Klassiker "Wouldn't it be nice". Bei Greenpeace hat man das alles sehr wörtlich genommen: Die Aktivisten haben nun ein Preisgeld für den besten Anti-VW-Spot ausgelobt. Ein-Minüter werden ab sofort angenommen - Fortsetzung folgt.

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