Google-Betriebssystem:Android-Chef Rubin tritt zurück

Andy Rubin, Google, Android

Räumt seinen Posten bei Google: Andy Rubin, der Erfinder des sehr erfolgreichen Betriebssystems Android.

(Foto: AFP)

Er hat aus der Android-Software das Betriebssystem gemacht, das heute weltweit in zwei Drittel aller neu gekauften Smartphones steckt: Andy Rubin, der 2005 als Chefentwickler zu Google kam. Jetzt übergibt er seinen Posten an einen Nachfolger. Über Rubins Zukunft schweigt Konzernchef Larry Page.

Beim Google-Betriebssystem Android, mit dem hunderte Millionen Smartphones weltweit laufen, gibt es einen Chefwechsel: Der Manager Andy Rubin, der die Software einst mitentwickelt hatte, soll bei Google einen anderen Job übernehmen.

"Andy hat entschieden, dass es an der Zeit ist, die Zügel aus der Hand zu geben und ein neues Kapitel bei Google zu beginnen", schrieb Konzernchef Larry Page am Mittwoch in einem Firmenblog.

Zu den genauen Gründen des Wechsels sowie den neuen Aufgaben schwieg sich der Google-Chef aus. Nachfolger von Rubin als Android-Chef wird Sundar Pichai, der sich bei Google um den Chrome-Browser, das Computer-Betriebssystem Chrome OS sowie die Büroanwendungen Google Apps kümmert. Er übernimmt den neuen Posten zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben.

Damit bringt Google seine beiden - bisher nebeneinander entwickelten - Betriebssysteme in der Hand eines Managers zusammen. "Ich bin überzeugt, dass Sundar einen tollen Job machen wird", schrieb Konzernchef Page. Dennoch sei es nicht leicht, das Erbe Rubins anzutreten.

Mehr als 70 Prozent aller verkauften Smartphones laufen mit Android

Rubin, ein ehemaliger Apple-Entwickler, hatte im Jahr 2003 das damalige Start-up-Unternehmen Android gegründet. Ziel war es, ein offenes Betriebssystem für mobile Geräte zu entwickeln. Im Jahr 2005 wurde die Firma von Google übernommen, wobei Rubin weiter für das Betriebssystem verantwortlich blieb. Unter seiner Führung stieg Android zum führenden Smartphone-System auf.

Der Erfolg von Android beruht - genauso wie von Apples iPhone - auf den Zusatzprogrammen außenstehender Entwickler, den sogenannten Apps. Dadurch wird ein Smartphone zum Multifunktionsgerät. Vor Android sei es extrem aufwendig gewesen, Dienste für mobile Geräte zu bauen, schrieb Google-Chef Page. "Wir hatten mehr als 100 Telefone in unserem Schrank und haben unsere Software so ziemlich für jedes Gerät einzeln entwickelt" Rubins offenes Systems habe dies verändert.

Das Wall Street Journal schrieb nach Rubins Rückzugsankündigung, er und seine Kollegen seien zunehmend besorgt gewesen über die Dominanz von Samsung unter den Android-Partnern.

Angespanntes Verhältnis zwischen Google und Samsung

Nach einer Erhebung der Marktforschungsfirma IDC wurden im vergangenen Jahr 497 Millionen Android-Smartphones ausgeliefert. Im Jahr zuvor waren es erst halb so viele Geräte. Der Marktanteil stieg demnach auf fast 70 Prozent, während Apple mit seinem iPhone bei knapp 20 Prozent stagnierte.

Android-Geräte kommen von diversen Herstellern in vielen Preislagen, allen voran von Samsung, aber auch von HTC, LG oder der Google-Tochter Motorola. Nach Angaben von Page wurden bis dato mehr als 750 Millionen Android-Geräte aktiviert, neben Smartphones zum Beispiel auch Tablet-Computer. .

Für den späten Donnerstag hat Samsung zu einer Produktvorstellung nach New York geladen. Es wird damit gerechnet, dass der südkoreanische Konzern sein neues Smartphone-Modell Galaxy S4 zeigt. Zuletzt schien das Verhältnis von Google und Samsung angespannt. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona im Februar hatte Rubin den Elektronikkonzern vor dem Aufbau einer eigenen, isolierten Plattform gewarnt: "Mein Rat ist: Bauen sie keine Inseln, sie funktionieren nicht mehr. Sie müssen Ökosysteme aufbauen, die verschiedenen Herstellern offenstehen."

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