Deutschlands Wirtschaft geht es gut. Die Zahl der Beschäftigten ist so hoch wie nie, es gibt zumindest ein leichtes Wachstum. Doch die Bedeutung von Deutschlands Unternehmen geht im weltweiten Vergleich zurück. Das zeigt eine Studie der Wirtschaftsberatung Ernst & Young, die den Börsenwert der Unternehmen zum Stichtag 28. Juni 2016 bewertet hat. Aus der Auswertung geht hervor: Unter den 100 teuersten Konzernen der Welt sind nur noch vier Unternehmen aus Deutschland vertreten. Vor einem halben Jahr waren es noch sechs.
Und auch der europäische Kontinent verliert in der Liga der Top-Konzerne an Bedeutung: Nur noch 23 europäische Konzerne sind unter den Top 100 vertreten. Im vergangenen Jahr gehörten noch 27 europäische Firmen zu den wertvollsten Unternehmen in der Welt. Dieses Ranking dominieren aber andere: die US-Konzerne.
Die zehn wertvollsten Unternehmen der Welt kommen allesamt aus den Vereinigten Staaten. Alleine der Technologiekonzern Apple, der das Ranking anführt, ist mehr Wert als die vier deutschen Top-100-Konzerne zusammen. Dabei hat Apple zuletzt drastisch an Wert verloren. 512 Milliarden Dollar ist der iPhone-Hersteller heute wert, 2014 lag die Marktkapitalisierung, also der Wert aller Aktien des Unternehmens an der Börse, noch bei 647 Milliarden. Damit schmilzt Apples Vorsprung zu den anderen Technologie-Konzernen aus dem Silicon Valley weiter, wie die Liste der zehn wertvollsten Weltkonzerne zeigt.
Besonders wertvoll: die Pharmafirmen
Insgesamt ist die Dominanz der US-Konzerne aber weiterhin deutlich. Von den 300 teuersten Konzernen der Welt kommen 143 aus Nordamerika. Ende 2015 waren es noch 136. Besonders viele wertvolle Konzerne kommen aus dem Gesundheitswesen. Auch im Finanzsektor gibt es etliche besonders wertvolle Unternehmen. Doch die Bedeutung dieser Branche nimmt ab: Nur noch 67 der 300 Top-Unternehmen kommen aus dem Finanzsektor. Ende 2014 waren es noch 76.
Das wertvollste deutsche Unternehmen ist der Software-Hersteller SAP. Etwa 88 Milliarden Dollar ist der Konzern wert und landet damit im weltweiten Vergleich auf Platz 78. Dicht dahinter folgen der Pharmakonzern Bayer und der Elektronik-Riese Siemens. Der Autohersteller Volkswagen ist heute, ein Dreivierteljahr nach Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen, deutlich weniger wert: Wer Interesse am Kauf aller VW-Aktien hat, müsste demnach - zumindest in der Theorie - etwa 65 Milliarden Dollar zahlen. Das sind etwa 40 Milliarden Dollar weniger als Ende 2014.
