Globale Konjunktur:Ukraine-Krise bremst Weltwirtschaft

Der harte Winter in den USA und die Ukraine-Krise bremsen die globale Konjunkturentwicklung. Die Weltbank kürzt ihre Wachstumsprognose, ist für die Industriestaaten aber optimistisch. Anders sieht es bei den Entwicklungsländern aus.

Die Weltbank hat wegen der Ukraine-Krise und des ungewöhnlich harten Winters in den USA ihre globale Konjunkturprognose gekürzt. Die Weltwirtschaft werde in diesem Jahr voraussichtlich um 2,8 Prozent wachsen, teilte die Organisation mit. Im Januar war sie noch von 3,2 Prozent ausgegangen.

Allerdings lägen die Gründe für die Kürzung größtenteils in der Vergangenheit, sagte der Hauptautor der Studie, Andrew Burns. So schrumpfte wegen des strengen Winters die US-Wirtschaftsleistung im ersten Quartal. Für ihren neuen Ausblick nahmen die Experten an, dass der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland anhält, sich aber nicht weiter zuspitzt. Eine Eskalation könne das Vertrauen weiter beschädigen und dazu führen, dass Geld erst später investiert werde. Im schlimmsten Fall könne wegen der Krise das Wachstum in Entwicklungsländern um 1,4 Punkte niedriger liegen. "Märkte und Investoren mögen Unsicherheit nicht", sagte Burns.

Sorge um Entwicklungs- und Schwellenländer

Sorgen bereitet der Weltbank auch die andauernde Konjunkturschwäche in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Das Wachstum in diesen Staaten werde in diesem Jahr bereits zum dritten Mal in Folge insgesamt unter fünf Prozent bleiben, erklärte die Organisation. Dies sei zu wenig, um dort genügend Arbeitsplätze zu schaffen und das Leben der ärmsten 40 Prozent der Weltbevölkerung entscheidend zu verbessern, sagte Weltbank-Präsident Jim Yong Kim bei der Vorstellung des Berichtes. Vor allem die Zahlen für das südliche Afrika, Indien und den Nahen Osten seien enttäuschend.

Deutlich besser als bisher angenommen dürfte sich die Konjunktur der Weltbank zufolge in der Eurozone entwickeln. Während die Wachstumsrate wie bislang angenommen in diesem Jahr bei 1,1 Prozent liegen soll, steigt sie demnach 2015 auf 1,8 Prozent und 2016 auf 1,9 Prozent. Bislang lagen die Prognosen bei 1,4 und 1,5 Prozent.

Für 2015 und 2016 geht die Weltbank unverändert von einem Wachstum um 3,4 beziehungsweise 3,5 Prozent aus. Bereits in diesem Jahr soll die Weltkonjunktur Fahrt aufnehmen. Eine wichtige Rolle spielten dabei die reicheren Länder, die sich wirtschaftlich weiter erholten. Besorgt äußerte sich Burns im Zusammenhang mit einer möglicherweise strengeren Geldpolitik in den Industriestaaten in den beiden kommenden Jahren. Dieses Potenzial sei in den Wachstumsmärkten noch nicht eingepreist.

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