Global Wealth Report der Allianz:Deutsche so reich wie nie

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"Millionaire Fair" 2008 in München: Eine Frau mit einem Schild mit der Aufschrift 'Jung, Ledig, arm, suche Millionär' steht am Eingang der Luxus-Messe (Foto: dpa)

Die Menschen rund um den Globus sind so reich wie nie zuvor. Dank des Aktienbooms klettern vor allem die Geldvermögen rasant. Auch die Deutschen profitieren natürlich davon. Doch die Schere zwischen armen und reichen Ländern klafft immer weiter auseinander.

Das Geldvermögen der privaten Haushalte in aller Welt liegt auf Rekordniveau. Nicht nur die Deutschen waren 2012 mit einem Brutto-Geldvermögen von 4939 Milliarden Euro (plus 4,9 Prozent) so reich wie nie zuvor: Weltweit kletterte das Vermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Bankeinlagen, Aktien oder Ansprüchen gegenüber Versicherungen um 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die Allianz bei der Vorstellung des "Global Wealth Reports" darlegte.

Im globalen Vergleich verharrte Deutschland mit einem durchschnittlichen Netto-Geldvermögen pro Kopf von 41.950 Euro Ende 2012 allerdings nur auf Platz 17 der Rangliste der reichsten Länder. Die Plätze eins bis drei belegen die Schweiz, USA und Japan. Die Abstände zu den ebenfalls besser platzierten Ländern wie beispielsweise Frankreich und Italien seien dabei aber deutlich geschrumpft. "Die deutschen Sparer sind bisher relativ gut durch die Krise gekommen", sagt Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz.

Geldvermögen von 111,2 Billionen Euro

Das Wachstum lag weit über dem Durchschnitt der Zeit von 2001 bis 2012 von 4,6 Prozent pro Jahr. Es war das stärkste seit sechs Jahren und übertraf das Plus von 7,1 Prozent im Jahr 2010 und 2,5 Prozent 2011. Immobilien oder Vermögensgegenstände wie Autos oder Kunst sind in der Statistik nicht enthalten. Der Geld-Vermögensbestand summierte sich nach den Angaben rund um den Globus auf das Rekordniveau von 111,2 Billionen Euro.

Treiber war besonders die gute Entwicklung an den Aktienmärkten: Das in Wertpapieren gehaltene Vermögen erreichte mit einem Plus von 10,4 Prozent das beste Ergebnis seit der Finanzkrise. Auch die Ansprüche der Haushalte gegenüber Versicherungen und Pensionseinrichtungen wuchsen 2012 kräftig um 7,4 Prozent.

Unter den drei großen Anlageklassen schnitten die Bankeinlagen mit plus 6,7 Prozent am schwächsten ab. Da aufgrund der extrem niedrigen Zinsen in vielen Ländern kaum Wertsteigerungen im Portfolio anfielen, sei dieses Wachstum auf "frische" Anlagegelder zurückzuführen. Zum Zuwachs der Geldvermögen trugen alle Regionen bei: Am höchsten fiel das Plus mit knapp 16 Prozent in Asien (ohne Japan) aus, auch Lateinamerika und Osteuropa wuchsen zweistellig. Selbst im krisengeplagten Euroraum stieg das Netto-Geldvermögen um 7,2 Prozent und lag damit Ende 2012 erstmals wieder über dem Vorkrisenwert.

Gleichzeitig blieb nach Angaben des Reports auch das Wachstum der Schulden mit 2,9 Prozent gering. Die globale Schuldenquote (Verbindlichkeiten in Prozent des BIP) sei um einen weiteren Prozentpunkt auf 65,9 Prozent zurückgegangen. Zum Vergleich: 2009 hatte sie noch bei 71,6 Prozent gelegen.

Tiefe Risse

Der Report führt aus, dass die positive Entwicklung im vergangenen Jahr die tiefen Risse in den privaten Vermögensbilanzen im Euroraum nicht überdecken könne. Die Vermögensschere gehe immer weiter auf.

So liege dass durchschnittliche Netto-Geldvermögen in Griechenland inzwischen bei nur noch 28 Prozent des Euroraum-Durchschnitts; vor der Krise lag dieser Wert noch deutlich über 50 Prozent. In Spanien ist er von 61 Prozent auf 44 Prozent im gesunken. "Die wachsenden Vermögensunterschiede im Euroraum sind ein Resultat der Krise", sagte Heise. "Geht diese Schere zwischen Nord und Süd weiter auf, kann dies den Zusammenhalt in Europa untergraben."

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