Gigaset:Radikaler Schnitt

Bei der ehemaligen Siemens-Tochter Gigaset stehen die Zeichen auf Sturm: Fast die Hälfte der rund 1250 Stellen weltweit soll bis 2018 gestrichen werden. Das Unternehmen leidet unter dem Einbruch im Geschäft mit Schnurlostelefonen.

Noch im Sommer, da schien die Welt beim Telefonhersteller Gigaset mehr als in Ordnung zu sein. Auf einer Pressekonferenz in München verkündeten Unternehmenschef Charles Fränkl und der Boss des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, dass die ehemalige Siemens-Telefontochter künftig "Platin-Sponsor" des Fußball-Rekordmeisters sei. Alle Spieler müssen seitdem mit Gigaset-Smartphones telefonieren. Während der FC Bayern seitdem in der Bundesliga von einem Sieg zum nächsten eilt, ist die Lage bei Gigaset offenbar prekär: Fast die Hälfte aller Arbeitsplätze steht zur Disposition. Von den derzeit weltweit 1250 Jobs sollen bis Ende 2018 schrittweise etwa 550 wegfallen, teilte das Unternehmen am Montag in München mit. Durch die Stellenstreichungen, erhofft sich das Unternehmen, dass das klassische Geschäft mit Schnurlostelefonen für Privatkunden wieder nachhaltig profitabel wird.

Das aus dem Siemens-Telefongeschäft entstandene Unternehmen arbeitet nach einer wechselvollen Geschichte seit einigen Jahren an einem Neustart, um die Einbrüche im Geschäft mit Schnurlostelefonen für das Festnetz auszugleichen. Zum Jahresbeginn hatte das Unternehmen deshalb angekündigt, mit eigenen Smartphones in den hart umkämpften Markt für Mobiltelefone einzusteigen, eben jenen Geräten mit denen nun Philipp Lahm und Thomas Müller telefonieren.

Diese neuen Wachstumsbereiche könnten aber den anhaltend rückläufigen Markt für Schnurlostelefone und damit verbundene Umsatzrückgänge in diesem Geschäftsfeld "nicht vollständig kompensieren", erklärte Gigaset-Chef Fränkl in einer Mitteilung und betonte zugleich: "Für uns bedeuten der Unternehmensumbau und die Anpassung der Kostenstrukturen keinesfalls einen Rückzug, sondern ein besseres Einstellen auf den Markt." Über die geplanten Einschnitte müsse man sich noch mit den Arbeitnehmervertretern einigen. Die Gespräche dazu sollen in Kürze beginnen.

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