Giesecke & Devrient:Karten aus Franken

Der Banknotenhersteller Giesecke & Devrient verlagert Jobs nach Nordbayern. Chipkarten sollen dann in der Nähe von Coburg hergestellt werden.

Der Banknotenhersteller Giesecke & Devrient verlagert sein Geschäft mit Chipkarten von München ins fränkische Neustadt in der Nähe von Coburg. Dort sollen von 2016 an etwa hundert Arbeitsplätze entstehen, sagte eine Sprecherin in München. An dem neuen Standort sollen EC- oder Kreditkarten, Gesundheitskarten oder SIM-Karten personalisiert und verschickt werden. Der Umzug ist Teil des radikalen Sparkurses, den das Traditionsunternehmen im vergangenen Jahr angekündigt hatte. Dazu gehören unter anderem auch die Schließung der Banknotendruckerei in München und die Verlagerung dieser Aktivitäten nach Leipzig.

Bis Ende 2016 will Giesecke & Devrient nach einem Verlust im vergangenen Jahr, dem ersten der Unternehmensgeschichte, mindestens 100 Millionen Euro einsparen und die Produktionskapazitäten um ein Fünftel kappen. Insgesamt fallen in München mehr als 600 Jobs weg. Die Gewerkschaft Verdi hatte massiv gegen die Einschnitte demonstriert. Sowohl im Geschäft mit Banknoten als auch im Bereich Chipkarten leidet das mehr als 160 Jahre alte Familienunternehmen unter wachsender Konkurrenz und einem Preiskampf. München gilt als Standort wegen der hohen Kosten als nicht mehr wettbewerbsfähig. "Wir sind in einer Situation, in der wir handeln müssen, auch um die Firma zu sichern", sagte Konzernchef Walter Schlebusch zur Begründung. Die Firma, die in Familienbesitz ist, macht einen Umsatz von insgesamt 1,8 Milliarden Euro, etwa die Hälfte davon mit Banknoten. Der Rest entfällt unter anderem auf Chipkarten aller Art, aber auch auf Pass- und Ausweissysteme.

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