GfK: stabiles Einkaufsverhalten:Krisensicherer Konsum

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Die Deutschen lassen sich das Konsumieren nicht vermiesen: Obwohl die Krise tobt, stürmen die Verbraucher die Läden - doch die Angst kauft immer mit.

Weltweit tobt die Krise, überall senken die Konjunkturexperten ihre Prognosen. Doch trotz aller düsteren Vorhersagen - die Deutschen konsumieren nahezu ungerührt weiter. Die Stimmung der Verbraucher trotzt der Wirtschaftskrise und zeigt sich weiterhin erstaunlich robust. Das Konsumklima sei im März nahezu stabil geblieben, teilte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mit. Vor allem die Kauflust der Bürger halte sich auf einem guten Niveau.

Einkaufszentrum in Cottbus: Die Deutschen konsumieren trotz Krise. (Foto: Foto: dpa)

Pikanterweise ist die Krise nicht ganz unschuldig am Shopping-Boom der Deutschen. Denn die niedrige Inflationsrate sowie die finanziellen Anreize des zweiten staatlichen Konjunkturpakets trage maßgeblich dazu bei, dass sich der Konsum stabil entwickelt habe. Aber auch die zurückerstattete Pendlerpauschale komme bei den Konsumenten gut an. Die betroffenen Haushalte hätten bis zu 1500 Euro an Rückzahlungen erhalten.

Dazu käme, dass Hersteller und Händler alles tun würden, um die Kauflust der Deutschen nicht zu bremsen: So ergänzten zum Beispiel einige Autohersteller die Abwrackprämie mit eigenen Aktionen, und Händler aus anderen Branchen hätten die Prämie für ihre Produkte kopiert.

Allerdings werde der Pessimismus der Bürger angesichts der finsteren Konjunkturaussichten größer, teilte die GfK mit. Die Angst um den Arbeitsplatz dürfte mehr und mehr in den Vordergrund treten, hieß es in der Studie. "Sollte die Arbeitslosigkeit im weiteren Verlauf dieses Jahres über das erwartete Maß hinaus ansteigen, würde dies auch dem Konsumklima einen herben Dämpfer verpassen", heißt es in der Mitteilung.

Rabatte locken die Verbraucher

"Ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit würde nicht nur zu einem Einkommensverzicht führen, sondern auch zu einer erhöhten Verunsicherung", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Die Furcht vor der Arbeitslosigkeit würde auch bei den Beschäftigten, die sich bloß davon bedroht fühlen, zu Konsumeinschränkungen führen. "Ein neuer Arbeitsloser sorgt bei drei Beschäftigten für Angst", sagte Bürkl.

Nahezu unverändert blieb im März die Einkommenserwartung der Verbraucher. Sinkende Preise für Lebensmittel stärkten die Kaufkraft der Konsumenten. "Gerade die Discounter liefern sich derzeit einen Preiskampf und locken die Verbraucher mit Angeboten und Rabatten", hieß es.

Der Gesamtindikator für das Konsumklima sinkt laut GfK-Prognose im April auf 2,4 Punkte nach 2,5 Punkten im März. Damit sei die seit Oktober 2008 anhaltende Aufwärtsbewegung zwar vorerst gestoppt; doch das Konsumklima bleibe "in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld" nach wie vor stabil.

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