Gewinneinbruch:Telekom schaltet in den Verteidigungsmodus

In den USA laufen die Kunden davon, in Südosteuropa muss der Konzern Milliarden abschreiben: Der Gewinn der Telekom ist 2011 deutlich eingebrochen. Im Schlussquartal musste das Unternehmen sogar einen Verlust von 1,3 Milliarden Euro verkraften. Vorstandschef Obermann will seinen Sparkurs fortsetzen - und die Marktposition halten.

Massive Kundenverluste in den USA, Probleme in Südosteuropa und die ungelöste Zukunft des US-Geschäftes bereiten der Deutschen Telekom Probleme. Der Gewinn brach im vergangenen Jahr um zwei Drittel auf 557 Millionen Euro ein, wie der Konzern mitteilte. Im vierten Quartal stand unter dem Strich sogar ein Verlust von 1,3 Milliarden Euro. Der Umsatz schrumpfte 2011 um etwa 6 Prozent auf 58,7 Milliarden Euro.

Bilanz-PK Telekom

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Rene Obermann, muss für das Jahr 2011 schlechte Zahlen präsentieren.

(Foto: dpa)

"Wir haben 2011 überall starken Gegenwind gespürt", sagte Vorstandschef René Obermann. Und der werde in diesem Jahr nicht nachlassen. Gegensteuern will der Manager vor allem mit der Fortsetzung des Sparkurses sowie Investitionen unter anderem in die neue Mobilfunktechnik LTE in den USA. Die Telekom will ihre Marktposition in Deutschland im Festnetz und Mobilfunk verteidigen. Die größten Konkurrenten im Festnetz sieht Obermann inzwischen in den Kabelnetzbetreibern.

Den starken Einbruch des Ergebnisses 2011 begründete das Unternehmen mit besonderen Einflüssen im vierten Quartal. Dazu gehörten vor allem nach unten korrigierte Werte der US-Tochter T-Mobile und Abschreibungen auf Aktivitäten in Südosteuropa in einer Größenordnung von 3,3 Milliarden Euro. Diese Effekte konnte die Telekom dabei nicht mit der Ausgleichszahlung von 3 Milliarden US-Dollar kompensieren, die das Unternehmen von AT&T erhalten hatte, nachdem der geplante Verkauf der US-Tochter abgeblasen worden war.

Im US-Geschäft steht die Telekom seitdem vor einer ungewissen Zukunft. Im vierten Quartal war der Konzern dort mit Kundenverlusten von über 800.000 förmlich unter die Räder gekommen. Dabei hat vor allem das neue iPhone 4S, das die Telekom nicht im Programm hat, die Geschäfte verhagelt. "Mit der negativen Kundenentwicklung und mit dem in der Folge ebenfalls sinkenden Umsatz können wir nicht zufrieden sein", sagte Obermann.

Er kündigte gleichzeitig an, in den USA die neue Mobilfunktechnik LTE mit einem Investitionsvolumen von vier Milliarden Euro in den kommenden Jahren auszurollen. Auf diesem Weg soll das T-Mobile-Netz leistungsfähiger und wieder attraktiver werden.

Für das laufende Jahr hat der Vorstand um Obermann die Ziele heruntergeschraubt. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen peilt der Konzern jetzt rund 18 Milliarden Euro an, gut eine Milliarde weniger als für 2011. Es ginge jetzt darum, Marktpositionen zu verteidigen.

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