Gewinneinbruch bei Energiekonzern:Eons Furcht in der Ukraine-Krise

Kraftwerke Datteln IV

Eon hat Probleme: Gewinn und Umsatz sind eingebrochen. Grund ist nicht nur die Energiewende. Im Bild: Kraftwerke im nordrhein-westfälischen Datteln.

(Foto: Oliver Berg/dpa)

Deutschlands größtem Energieversorger Eon setzt die Ukraine-Krise zu, die russische Nachfrage sinkt, die Brennstoffkosten sind hoch. Wie keine andere hängt die Energieindustrie von Geschäften mit Russland ab.

  • Der operative Gewinn des Energiekonzerns Eon bricht im ersten Halbjahr um zwölf Prozent ein.
  • Die Energieindustrie ist stark von Russland abhängig - in der Ukraine-Krise wird das zum Problem.

Operativer Gewinn bricht um zwölf Prozent ein

Die Krise der Energieindustrie trifft auch den größten deutschen Versorger Eon: Der operative Gewinn (Ebita) ist Angaben des Energiekonzerns zufolge im ersten Halbjahr um zwölf Prozent auf fünf Milliarden Euro gefallen. Der Konzernüberschuss brach um 20 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro ein. Vorstandschef Johannes Teyssen bestätigte die Prognose, dass der operative Gewinn im Gesamtjahr auf 8 bis 8,6 Milliarden Euro fallen wird. Im Vorjahr waren es noch 9,3 Milliarden Euro. Eons Umsatz fiel um 13 Prozent auf 56 Milliarden Euro.

Die große Sorge: neue Sanktionen

Der Konzern schrumpft, wie auch seine Konkurrenten RWE oder EnBW, vor allem wegen des Booms bei grünem Strom, der Krise der eigenen Kraftwerke und der Schwierigkeiten bei der Expansion im Ausland. Zum Problem drohen für Eon auch die Folgen der Ukraine-Krise und die Eskalation im Streit zwischen Russland und Europa zu werden.

Neben der Schwäche des russischen Rubels und höheren Brennstoffkosten kämpft Eon auch mit einer sinkenden Nachfrage auf dem russischen Markt. So direkt wie keine andere hängt die Energieindustrie von Geschäften mit Russland ab - zum Beispiel bei Strom und Gas. Eon hat etwa acht Milliarden Euro in Russland investiert, unter anderem in neue Kraftwerke. Zudem bezieht Eon ein Drittel bis knapp die Hälfte seines Gases aus Russland.

Die große Sorge der Branche: dass sich die gegenseitigen Sanktionen zwischen Europa und Russland verschärfen und sich die Lage im Energiesektor verschlechtert. "Die Krise in der Ukraine verfolgen wir mit Sorgen, gehen aber davon aus, dass wir weiter erfolgreich mit russischen Unternehmen zusammenarbeiten werden", schrieb Vorstandschef Johannes Teyssen an die Aktionäre.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: