Gestiegene Produktivität bei Opel:In Bochum wird schon wieder gezittert

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Erst vor knapp zwei Jahren hatte Opel europaweit Stellen gestrichen. Nun geht in Bochum und anderen Standorten schon wieder die Job-Angst um, wobei der Grund dieses Mal zynisch anmutet: Die rasant gestiegene Produktivität mache Arbeitsplätze entbehrlich, heißt es in einem Medienbericht.

Der Autokonzern General Motors (GM) befürchtet einem Pressebericht zufolge wegen rasant steigender Produktivität Überkapazitäten in Europa.

Deshalb stünden an den europäischen Standorten nun mehrere tausend Stellen zur Disposition, berichtet die Zeitschrift Capital in ihrer am Donnerstag erscheinenden Ausgabe.

Die Opel-Muttergesellschaft wolle ab kommenden Dienstag mit Arbeitnehmervertretern aus mehreren europäischen Ländern über den Abbau der Überkapazitäten verhandeln.

Kapazität mehr als verdreifacht

Internen Berechnungen des Konzerns zufolge werde die Überkapazität bei Modellen, die auf der Plattform des Opel Astra gebaut werden, bis 2010 von derzeit 88.000 auf 280.000 Fahrzeuge steigen, hieß es in dem Bericht.

GM wolle nun erreichen, dass die Kosten mit dem nächsten Modellwechsel dieser Fahrzeugfamilie ab 2009 noch einmal um mindestens 450 Millionen Euro sinken. Um die künftige Produktion der Modelle Astra, Zafira und des neuen Saab-Einsteigermodells 9-1 bewerben sich fünf Standorte.

Um die Auslastung der Werke von Opel, Vauxhall und Saab zu erhöhen, wollten Arbeitnehmervertreter den Konzern nun dazu drängen, in einem der Werke auch Chevrolet-Modelle zu bauen.

So solle die Schließung eines der Standorte von Opel in Bochum, Antwerpen und Gleiwitz, von Vauxhall im englischen Ellesmere Port oder von Saab im schwedischen Trollhättan verhindert werden, hieß es.

Chevrolet bislang von Daewoo

Die in Europa vertriebenen Chevrolet-Modelle stammen bisher von der südkoreanischen GM-Tochter Daewoo.

GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster hatte Ende März mögliche Stellenstreichungen an den europäischen Standorten angekündigt und dabei auch die Schließung eines Werkes nicht ausgeschlossen.

"In einigen Werken könnte es sein, dass Leute entlassen werden. Wir wissen aber noch nicht, wo und wie viele Stellen", sagte Forster. "Die extreme Lösung wäre eine Werksschließung."

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