Gesetzliche Krankenversicherer:Das Ende der fetten Jahre

Zuletzt hatten die gesetzlichen Krankenkassen vor allem mit satten Überschüssen von sich Reden gemacht. Doch seit Jahresbeginn schreiben viele Krankenversicherungen plötzlich wieder rote Zahlen. Die nach Zahl der Mitglieder größte Krankenkasse trifft es dieses Mal besonders.

Viele gesetzliche Krankenkassen haben Medienberichten zufolge im ersten Quartal erstmals seit langem wieder Verluste gemacht. Von Januar bis März sei insgesamt ein Defizit im dreistelligen Millionenbereich aufgelaufen, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Das habe es zuletzt 2008 gegeben.

Positiv schließen nach Angaben der FAZ allein die Allgemeine Ortskrankenkassen (AOK) ab. Mit 150 Millionen Euro liege ihr Überschuss nach übereinstimmenden Angaben aber nur noch bei einem Drittel des Ergebnisses im Vorjahresquartal. Die Ersatzkassen wiesen dagegen unter dem Strich ein Minus von 317 Millionen Euro aus.

Den größten Anteil daran hat wiederum nach Informationen des Handelsblatts die mit 8,6 Millionen Mitgliedern gerade erst zum Branchenprimus aufgestiegene Techniker Krankenkasse. Sie allein soll 217 Millionen Euro Minus zu verzeichnen haben.

Allerdings ändert das branchenweite Minus im ersten Quartal zunächst nichts an der guten Finanzlage der Versicherer. Die Finanzreserven der gesetzlichen Krankenkassen beliefen sich Ende 2013 auf insgesamt 30,3 Milliarden Euro, wie das Bundesgesundheitsministerium im März mitteilte. Davon liegen etwa 16,7 Milliarden Euro bei den Krankenkassen und 13,6 Milliarden Euro beim Gesundheitsfonds.

Das Minus im aktuellen Geschäftsjahr könnte dennoch eine Trendwende markieren. Zumal die schwarz-rote Koalition im laufenden Jahr den Zuschuss für den Gesundheitsfonds um 3,5 Milliarden auf 10,5 Milliarden Euro kürzen will.

Zuletzt waren die Kassen 2008 mit einem Defizit ins Jahr gestartet. Damals betrug es 700 Millionen Euro. Seither waren jährlich Überschüsse von mehr als einer Milliarde Euro erzielt worden, auch 2013 waren es noch 850 Millionen Euro. Der Verband der Ersatzkassen geht davon aus, dass die gesetzliche Krankenversicherung dieses Jahr mit einem leichten Minus abschließen wird.

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