Geschichten aus Griechenland:Einmal Athen und zurück

Niklos Michos ging aus, um sein Glück zu suchen: 2004 verließ er München und machte sich in Athen als Ingenieur selbstständig. Dann brachen die Aufträge ein. Geht es jetzt wieder zurück nach Deutschland?

Die SZ hat mir ihren Lesern über Facebook, Twitter und Google Plus Menschen gesucht, die in Griechenland leben. Wir haben mit ihnen telefoniert, gesprochen, ihnen zugehört. Und alles aufgeschrieben. Jetzt erzählen wir ihre Geschichten.

Aufgewachsen ist Nikos Michos als Sohn griechischer Gastarbeiter in Erding bei München. 2004 ging der Ingenieur nach Athen: "Der Sieg bei der Europameisterschaft, Olympia: Das war damals die goldene Zeit für Griechenland."

Diese Zeit ist vorbei. Michos arbeitete für eine Baufirma, die ging pleite. Er machte sich selbstständig, baute Kläranlagen: "Alles, was mit Abwasser zu tun hat". Er ist abhängig von Aufträgen, doch die bleiben immer öfter aus. Wenn sie doch kommen, dauert es manchmal Monate, bis die Auftraggeber zahlen. Sein Einkommen ist um 40 Prozent eingebrochen, sagt er. "Konzertbesuche für 20 Euro sind nicht mehr drin."

Im Zentrum Athens sieht er immer mehr Obdachlose, die Demonstranten gegen den Sparkurs hinterlassen Abfall und Schmierereien. Doch der Kollaps bringt die Gesellschaft auch voran, findet Michos: "Langsam setzen die Menschen sich mit sich selbst auseinander."

Mittlerweile trotz Deutschland der europäischen Krise, Griechenland liegt am Boden. Michos denkt darüber nach, wieder zurückzukehren in das andere Land, das er gut kennt. Im Gegensatz zu vielen anderen, die jetzt in den Norden flüchten, muss er keine Anpassungsschwierigkeiten fürchten: "Das ist das Privileg des Migranten."

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