Tarifverhandlungen bei Lufthansa:Pilotengewerkschaft droht mit neuen Streiks

Lufthansa-Maschinen in München

Die Maschinenen der Lufthansa könnten bald wieder am Boden bleiben.

(Foto: dpa)
  • Die Verhandlungen zwischen der Piloten-Vereinigung Cockpit und der Lufthansa sind erneut gescheitert.
  • "Ab sofort" müsse deswegen wieder mit Streikmaßnahmen gerechnet werden, teilte die Gewerkschaft am Freitagabend mit.
  • Die Lokführergewerkschaft GDL will in der kommenden Woche darüber entscheiden, ob sie die Deutsche Bahn abermals bestreikt.

Gespräche erneut gescheitert

Passagiere der Lufthansa müssen sich nach fünf Wochen wieder auf Streiks einstellen. Die Piloten-Gewerkschaft Cockpit teilte am späten Freitagabend mit, die Verhandlungen mit dem Konzern im Tarifkonflikt seien erneut gescheitert.

"Ab sofort muss jederzeit wieder mit Streikmaßnahmen bei Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings gerechnet werden", hieß es in einer Mitteilung der Piloten-Vereinigung. Sie hatte ihre Mitglieder schon acht Mal in diesem Jahr zum Ausstand gerufen.

Die Lufthansa betonte, sie sei weiter gesprächsbereit. "Wir sind davon überzeugt, dass zukunftsfähige Lösungen nur gemeinsam und am Verhandlungstisch gefunden werden können und setzen deshalb weiterhin auf konstruktive Gespräche", sagte Lufthansa-Sprecher Christoph Maier.

Kritik der Piloten

Die Piloten kritisierten, in mehreren Verhandlungsrunden seit dem letzten Streik im Oktober seien keine echten Fortschritte erzielt worden. Leider habe das Management der Lufthansa die Kompromissvorschläge der Piloten nicht aufgegriffen und beharre auf Maximalforderungen, hieß es in der Erklärung weiter.

Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg warf der Lufthansa vor, weniger nach Lösungen, als nach Problemen zu suchen. "Es wurde deutlich, dass es dem Management nicht um Lösungen geht, sondern darum, ein autokratisches Führungsmodell wie bei den Airlines der Golf-Staaten durchzusetzen. In einem solchen haben Ansprüche wie Mitbestimmung und gemeinsame Gestaltung von Tarifbedingungen mit dem Personal keinen Raum."

Grund für den Tarifkonflikt

Seit April haben die Flugzeugführer die Lufthansa mehrfach bestreikt. Lufthansa und Cockpit streiten vor allem um die Übergangsversorgung für 5400 Piloten im Lufthansa-Konzern. Die Fluggesellschaft will, dass ihre Piloten künftig frühestens mit 60 statt wie bisher mit 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können. Die Pilotengewerkschaft wehrt sich dagegen.

Auch bei der Bahn könnte es Streiks geben

Auch bei der Bahn könnte der Tarifkonflikt erneut ins Stocken geraten. Die Lokführergewerkschaft GDL will in der kommenden Woche darüber entscheiden, ob sie die Deutsche Bahn abermals bestreikt. Das Unternehmen erweiterte bei der sechsten Verhandlungsrunde am Freitag in Berlin zwar ihr Angebot. GDL-Chef Claus Weselsky kritisierte aber, der Vorschlag bringe die Gespräche nicht weiter.

Die GDL will neben mehr Geld und einer reduzierten Wochenarbeitszeit vor allem erreichen, dass sie für ihre Mitglieder beim gesamten Zugpersonal verhandeln darf, nicht nur für die Lokführer unter ihnen. Bisher hat die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für das Zugpersonal alleine die Tarifverträge ausgehandelt.

Auf einer Tagung von GDL-Hauptvorstand und Tarifkommission in der kommenden Woche in Königswinter soll über eine Fortsetzung der Verhandlungen beraten werden. Für die Zeit vom 19. Dezember bis zum 11. Januar schloss die Gewerkschaft Streiks aus.

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