General Motors:Die ungeliebte Mutter

Allem Zweckoptimismus zum Trotz: Opel lässt sich kaum aus dem GM-Konzern herauslösen - ein neuer Investor ist nur schwer zu finden.

Caspar Busse

Mitten in der Weltwirtschaftskrise gerät Opel in Schwierigkeiten, der Absatz geht plötzlich zurück, die Werke sind auf die Produktion von viel zu vielen Fahrzeugen ausgerichtet.

General Motors: Opel Astra vor dem Werk Bochum: Von einem Durchbruch kann keine Rede sein.

Opel Astra vor dem Werk Bochum: Von einem Durchbruch kann keine Rede sein.

(Foto: Foto: dpa)

Ein finanzkräftiger Partner muss her - und zwar schnell. Am Ende übernimmt der amerikanische Autokonzern General Motors schrittweise alle Anteile an der deutschen Traditionsfirma. Genau 80 Jahre ist das her.

Heute ringt Opel mitten in der zweiten Weltwirtschaftskrise wieder um das Überleben. Aber die Situation ist heute deutlich schwieriger - auch wenn die Politik sich noch so sehr um eine Lösung bemüht.

Mit viel Pomp hat Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg seine Antrittsreise in die USA inszeniert. Der CSU-Politiker hat dort viele Gespräche in Sachen Opel geführt, doch von einem Durchbruch kann keine Rede sein.

Zeit und Geld werden knapp

Im Gegenteil: Die Situation bei Opel spitzt sich zu, Zeit und Geld werden knapp. Guttenberg sieht zwar "Bewegung" beim Opel-Mutterkonzern General Motors. Doch eigentlich kehrt der smarte Minister mit leeren Händen zurück: Eindeutige Zusagen gibt es nicht, die wichtigsten Fragen sind ungeklärt.

Zweifellos richtig ist der bisherige Kurs Guttenbergs: Der deutsche Staat sollte - wenn überhaupt - Opel nur dann helfen, wenn sich gleichzeitig auch ein privater Investor findet, der mit eigenen Milliarden einsteigt und Opel wieder flottmacht.

Der Staat allein kann und darf Opel nicht retten; schon gar nicht sollten Bund oder Länder sich an dem Unternehmen direkt beteiligen. Allenfalls Bürgschaften wären - sozusagen als sanfte Form der Hilfe - zu rechtfertigen.

Doch der private Investor, den Guttenberg sich jetzt erhofft, dürfte kaum zu finden sein. Denn wer soll ausgerechnet jetzt bei Opel einsteigen? Die Finanzinvestoren, die noch vor ein, zwei Jahren milliardenschwere Übernahmen bezahlen konnten, werden schnell abwinken, auch sie spüren die Krise und kommen nur schwer an frisches Geld.

Nicht genügend Kapital

Die vielen Opel-Händler in Europa wollen sich zwar beteiligen, aber sie verfügen nicht über genügend Kapital, um Opel in eine neue Zukunft zu führen. Und andere Autokonzerne haben in der Krise ihre eigenen Probleme: Sie werden dem taumelnden Konkurrenten kaum unter die Arme greifen. Ohnehin gibt es zu viele Automarken und Autofabriken auf dieser Welt. Auch VW, Audi oder Ford werden das erneut zu spüren bekommen, wenn die deutsche Abwrackprämie ausläuft.

Die bittere Wahrheit ist: Opel lässt sich kaum aus dem GM-Konzern herauslösen, die Abhängigkeit ist viel zu groß, Opel allein eigentlich nicht überlebensfähig.

Die Firma macht Verluste, die Marktanteile sinken, die Rüsselsheimer haben bisher nicht die richtige Strategie für die Krise gefunden. Opel ist zudem zu klein. Wie soll Opel alleine bestehen, wenn selbst die Vorzeigefirma BMW in der Krise zu kämpfen hat? Am Ende wird für Opel möglicherweise die Insolvenz stehen - und damit vielleicht die, wenn auch kleine, Chance eines Neuanfangs.

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