Gemeinsame Sache mit Heros:Razzia bei Rewe

Unangenehmer Besuch: Die Staatsanwaltschaft Hannover hat bei einer Durchsuchung der Kölner Rewe-Zentrale etliche Unterlagen sichergestellt. Offenbar hatte ein Mitarbeiter mit Heros zusammengearbeitet.

Mit schnellen Ergebnissen wird allerdings nicht zu rechnen sein. "Erfahrungsgemäß dauert es immer mehrere Wochen, das auszuwerten", sagte Oberstaatsanwalt Jürgen Lendeckel am Donnerstag. Es besteht der Verdacht, dass sich ein Mitarbeiter der Handelsgruppe von Managern des früheren Geldtransport-Unternehmens Heros bestechen ließ. Die Rewe-Büros wurden bereits am Mittwoch durchsucht.

Rewe, ddp

Schwerer Vorwurf: Ein Rewe-Mitarbeiter soll mit Heros gemeinsame Sache gemacht haben.

(Foto: Foto: ddp)

Die Staatsanwälte aus Niedersachsen, die im Heros-Skandal ermitteln, untersuchen derzeit, ob es bei den früheren Kunden von Heros, zu denen neben Rewe auch Aldi und Lidl gehören, Mitarbeiter gab, die die Machenschaften des Geldtransportunternehmens gegen Zuwendungen gedeckt haben. Der ehemalige Rewe-Mitarbeiter, der vor rund zwei Jahren aus dem Konzern ausgeschieden ist, soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Heros mit Sachleistungen bedacht worden sein. Im Gegenzug könnte der Niederlassungsleiter laut Staatsanwaltschaft dafür gesorgt haben, dass die verspäteten Zahlungseingänge durch das Geldtransportunternehmen nicht auffielen.

Im Heros-Betrugsskandal sind bereits mehrere Manager wegen der Veruntreuung von Millionensummen zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Der Gründer des ehemals größten deutschen Geldtransportunternehmens, Karl-Heinz Weis, wurde im vergangenen Jahr wegen Untreue, Bankrott und Insolvenzverschleppung zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Gemeinsam mit ihm erhielten drei weitere Heros-Spitzenkräfte langjährige Strafen. Sie hatten jahrelang systematisch Kundengelder veruntreut. Der Schaden summierte sich auf rund 240 Millionen Euro. Eine der Geschädigten ist die Rewe-Gruppe.

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