Tipps zur Geldanlage:Die Bank empfiehlt mehrere Fonds - worauf muss ich achten?

Lesezeit: 2 min

  • "Meine Bank empfiehlt gleich mehrere Fonds zur Anlage. Worauf muss ich achten?", fragt die SZ-Leserin Regina G. aus Landsberg.
  • An dieser Stelle geben wir Antwort und erklären, welche Vor- und Nachteile Fonds haben.
  • Bei Fragen zur Geldanlage schreiben Sie an sz-finanzen@sueddeutsche.de.

Von Jan Willmroth

Wenn Zeitungen und Magazine über das Geld der Menschen schreiben, unterläuft ihnen häufig ein Schönheitsfehler: Schnell ist von "Anleger" oder sogar "Investor" die Rede. Auch hier. Nun tun aber die meisten Deutschen genau das nicht: investieren. Sie sparen. Deshalb gehen die meisten Sparer folgerichtig zu ihrer Sparkasse oder Genossenschaftsbank und lassen sich dort beraten.

Zwar gehören diese Institute zu den harmloseren im Bankwesen, haben aber auch ein ureigenes Interesse daran, für sie vorteilhafte Geschäfte abzuschließen. Und deswegen empfehlen sie gern Fonds, am liebsten gleich mehrere. Das ist einerseits gut für die Fondsgesellschaft und andererseits gute für die Hausbank selbst.

Denn wer dort sein Erspartes in Fonds steckt, zahlt in der Regel einen Ausgabeaufschlag. Das ist der Kostenpunkt Nummer eins: Für die Ausgabe von Fondsanteilen berechnen Banken und Fondsgesellschaften dem Sparer eine Gebühr, die zumeist einige Prozent der Anlagesumme ausmacht. Wer also 10 000 Euro hergibt, muss bei einem Ausgabeaufschlag von drei Prozent 300 Euro bezahlen, damit die Anteile in seinem Depot landen.

Und dann ist da noch das Problem mit der Auswahl

Beim Kauf der Fondsanteile über die Börse fallen solche Aufschläge dagegen nicht an. Außerdem werden für die meisten Fonds jährliche Verwaltungsgebühren fällig, bei einigen sogar eine Erfolgsbeteiligung, falls der Fonds eine bestimmte Mindestrendite erzielt. Außerdem behalten gerade die Sparkassen gerne die Vertriebsprovision ein, wenngleich die Gerichte erst noch klären müssen, ob diese nicht doch den Kunden zustehen.

Wer auf Vorsorge-Sparen mit Fonds setzt, entscheidet sich also für eine teure Form der Geldanlage. Das formulieren die Banken natürlich am liebsten anders.

Und dann ist da noch das Problem mit der Auswahl: Mehr als 8000 Publikumsfonds sind in Deutschland im Angebot. Die Vorauswahl der Bank sollte ein Kunde zumindest genau hinterfragen, bevor er sich entscheidet. Soll es ein Mischfonds sein, der in veränderlichen Anteilen in Aktien und Anleihen investiert und so laufend sein Risiko anpasst?

Warum Banken ungern Indexfonds empfehlen

Alternativ bieten Banken gerne Dachfonds an, die in verschiedene andere Fonds investieren und so das Risiko noch weiter streuen - oft aber auch weniger renditestark sind. Aktienfonds investieren in ein Paket aus Aktien und in wenige Derivate, Rentenfonds in Anleihen von Unternehmen und Staaten, Geldmarktfonds in kurz laufende Zinspapiere. Absolute-Return Fonds investieren in alles mögliche und setzen Derivate ein, um das Vermögen abzusichern. Garantiefonds sind mit dem Versprechen verbunden, das Kapital der Sparer zu erhalten, oft aber auch weniger ertragreich.

Allen aktiv gemanagten Fonds gemein ist, dass die Anlageentscheidungen der Experten oft hinter der Entwicklung des Gesamtmarkts zurückbleiben, mit dem sie verglichen werden, allein schon wegen der Gebühren. Die Entwicklung ganzer Märkte und Marktsegmente vollziehen Indexfonds, sogenannte ETFs, nach - und das zu deutlich geringeren Kosten als aktive Fonds. Banken empfehlen sie aber ungern, weil die Produkte für die Institute wenig einträglich sind. Es ist also kein Zufall, dass junge Unternehmen zunehmend mit simplen, ETF-basierten Sparkonzepten werben.

Sparer gehen hierzulande dennoch am liebsten zur Sparkasse. Dafür gibt es gute Gründe, zum Beispiel ein jahrelanges Vertrauensverhältnis. Auch in einem solchen sollte man sich aber trauen, unbequeme Fragen zu stellen.

© SZ vom 06.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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