Geldwerkstatt:Engpässe überbrücken

Wer Geld braucht und Wertpapiere hat, kann sein Depot beleihen. Das funktioniert ähnlich wie ein Dispokredit, ist aber günstiger. Verbraucherschützer sehen allerdings Risiken.

Von Felicitas Wilke

Am 1. Oktober war George Mehales ein reicher Mann gewesen, gut drei Wochen später hatte er alles verloren. Es war im Herbst 1929, als der Mann aus Spartanburg/South Carolina eine neue Einrichtung für sein Restaurant kaufen wollte. Bei seinen Gästen hatte er aufgeschnappt, dass es am Aktienmarkt derzeit richtig gut laufe. Weil er nicht genug Geld hatte, um sein Lokal neu auszustatten, steckte er das, was er besaß, in Aktien. Mit Erfolg, die Kurse stiegen und stiegen. Rasch nahm er Kredite auf, um weitere Wertpapiere kaufen zu können. Hätte er sie rechtzeitig verkauft, wäre aus Mehales ein wohlhabender Mann geworden. Doch die Geschichte sah einen anderen Platz für ihn vor: Am 24. Oktober brach die Weltwirtschaftskrise aus und die Wertpapiere, die er bei der Bank beliehen hatte, waren fast nichts mehr wert. Mehales musste sein Lokal unter Wert verkaufen. Es blieb ihm: nichts. So kann man es in seinen später aufgezeichneten Erinnerungen auf der Webseite der Kongressbibliothek in Washington D.C. nachlesen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: