Geldsystem:Es ist nie perfekt

Die Währungsordnung hat sich oft verändert und wird es wieder tun. Weder der Goldstandard noch Bretton Woods haben lange überlebt. Heute ist Krypto-Geld in Mode, das Vorbote sein könnte eines neuen, dezentralen Systems.

Von Nils Wischmeyer

Es ist das Ende einer Ära, als der damalige US-Präsident Richard Nixon im August 1971 vor die Kamera tritt. Die USA sind nicht mehr bereit, Dollar uneingeschränkt gegen Gold zu tauschen, sagte er und beerdigt mit dieser Aussage das weltweit gültige Währungssystem. Bis dahin konnten 35 Dollar jederzeit gegen eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold getauscht werden, so war es festgeschrieben. Nach der Rede galt diese Kopplung nicht mehr. Die Sicherheit für alle Wechselkurse brach damit weg und die Finanzwirtschaft musste sich neu organisieren. Bis heute ist es das vorerst letzte Mal, dass sich unser Währungssystem so radikal geändert hat. Das erste Mal war es keinesfalls.

Erst der Goldstandard, dann das System Bretton-Woods mit dem Dollar als Leitwährung und schließlich, nach Nixons Rede, ein System freier Wechselkurse: Die Währungsordnung der westlichen Welt hat sich allein in den vergangenen 170 Jahren drastisch verändert. Als gesetzt galt lange Zeit der internationale Goldstandard. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war jede Währung durch Goldreserven gedeckt, was zu Anfang gut funktionierte. Doch als der Erste Weltkrieg ausbrach, fiel das System in sich zusammen, erlebte nach Kriegsende ein leidlich kurzes Comeback und fiel schließlich der Weltwirtschaftskrise zum Opfer. Das Ende des Goldstandards bedeutete nach rund 70 Jahren das Ende einer festen Währungsordnung. Was also tun?

Eine Konferenz im bis dahin unbedeutenden Bretton-Woods in New Hampshire sollte die Weltwirtschaft neu ordnen. 1944 unterzeichneten dort die Alliierten im Kampf gegen das Deutsche Reich das gleichnamige Abkommen. Sie beschlossen, dass der US-Dollar fortan die Leitwährung der Welt werden solle. Nur die USA koppelten ihre Geldmenge an ihre Goldreserven und die anderen Staaten wiederum führten fixe Wechselkurse zum Dollar ein. So entstand das System, das Nixon nicht einmal 30 Jahre später begrub. Ungeplant entstanden in den Jahren danach flexible Wechselkurse und damit das Währungssystem, wie wir es kennen.

Dass ausgerechnet diese Ordnung für ewig hält, ist aber unwahrscheinlich. Und so spekuliert der ein oder andere bereits auf Krypto-Währungen als neue Ordnungseinheit. Das nächste Geldsystem könnte ein dezentrales Währungssystem werden, oder ein virtuelles oder beides. Was das System aber auf jeden Fall nicht sein wird? Das Letzte.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: