Geld für gute Zwecke:Ein Siegel für Spender

In der Weihnachtszeit sind viele Menschen großzügig. Sechs Tipps, damit das Geld auch da ankommt, wo es gebraucht wird.

Marco Völklein

Fünf Milliarden Euro spenden die Bundesbürger Jahr für Jahr an gemeinnützige Organisationen. Insbesondere in der Weihnachtszeit herrscht Hochsaison. Allein die evangelische Hilfsorganisation "Brot für die Welt" nimmt zwei Drittel ihrer Spenden im Advent ein. Allerdings sind neben seriösen Hilfswerken auch unseriöse unterwegs. "Man sollte stets kühlen Kopf bewahren und genau schauen, in welche Sammelbüchse man sein Geld legt", rät Bayerns Verbraucherschutzministerin Beate Merk (CSU). Konkretere Tipps gibt Brigitte Sievering-Wichers von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Nicht impulsiv spenden

"Wo mit Fotos von Folteropfern, hungernden Kindern oder gequälten Tieren Mitleid erregt werden soll, stecken möglicherweise nur gestellte Aufnahmen dahinter", rät die Juristin. Deshalb sollten sich Spender nicht von Emotionen leiten lassen. Sievering-Wichers: "Werbern, die auf die Gefühlsschiene abzielen, sollte man die kalte Schulter zeigen."

Nicht überreden lassen

Vorsicht ist angebracht, wenn Sammler zu Hause klingeln. "Waren von Behinderten werden in der Regel in den Werkstätten verkauft und nicht an der Haustür oder am Telefon", sagt Sievering-Wichers. Auch die Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung rät, in Läden von Behindertenwerkstätten in der Region zu kaufen. Häufig betreiben die Werkstätten auch Stände auf Weihnachtsmärkten. Verkäufer von Blindenwerkstätten haben einen Blindenvertriebsausweis und nehmen in der Regel nur Bestellungen an, so Sievering-Wichers. Auch von Werbern, die Leute in der Fußgängerzone ansprechen, sollte man sich nie unter Druck setzen lassen: "Spenden ist freiwillig."

Das Geld überweisen

Wer bei einer ihm unbekannten Organisation unsicher ist, ob tatsächlich seriöse Sammler am Werk sind, sollte sich ein Antragsformular oder einen Überweisungsträger zuschicken lassen. "So lässt sich die Entscheidung in Ruhe überdenken", sagt die Expertin. Jede seriöse Organisation kann zudem einen Geschäftsbericht vorweisen, der darüber informiert, wofür das Geld im jeweiligen Geschäftsjahr ausgegeben wurde.

Nicht blenden lassen

Viele Organisationen verweisen auch auf ihren Internetauftritt. "Aber eine eigene Homepage im Internet ist kein Garant für die Seriosität einer Organisation", findet die Expertin. Professionell gestaltete Internetseiten können vordergründig einen vertrauenswürdigen Eindruck erwecken; ergänzende Informationen, die einen Blick hinter die Kulissen erlauben, sind aber oft aussagekräftiger.

Mehr Infos einholen

Um diese Informationen zu erhalten, gibt es das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) in Berlin. Es fungiert als Wegweiser durch den Dschungel der Hilfswerke: Das DZI erteilt Auskünfte zu Hilfswerken und vergibt an rund 230 Organisationen ein Spendensiegel. Das DZI-Siegel belegt, dass ein Hilfswerk sachlich wirbt, sich umfassend prüfen lässt, sparsam wirtschaftet und die Spenden zum größten Teil dem Verwendungszweck zukommen lässt (Infos unter www.dzi.de). Abgeraten hat das DZI zuletzt von Spenden für drei Krebsorganisationen: So hätten die HFK Krebsallianz und die VFK Krebsforschung (beide aus Berlin) sowie die Stiftung Krebsbekämpfung aus Duisburg keine Unterlagen zur Prüfung übersandt. Die Organisationen werben laut DZI außerdem "überwiegend gefühlsbetont" und "in hohem Maße bedrängend". Geprüft werden allerdings nur Hilfswerke, die sich selbst beim DZI melden und die Kosten für die Prüfung übernehmen. Vor allem kleinere Organisationen sparen sich das oft.

Vorsicht, Fördermitgliedschaft

Viele Organisationen suchen Fördermitglieder, die sich verpflichten, regelmäßig einen festen Betrag zu spenden. "Diese Mitgliedschaften dauern in der Regel ein oder zwei Jahre, haben oft hohe Beiträge und können nicht vorher gekündigt werden", warnt Sievering-Wichers.

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