Gehälter-Debatte:US-Abgeordnete regulieren Banker-Boni

Nach der Empörung über Milliarden-Boni für Banker hat das US-Repräsentantenhaus eine Begrenzung der Bezüge beschlossen. Der Senat muss aber noch zustimmen.

Nach der Entrüstung über hohe Bonuszahlungen an Konzernmanager steuern die USA auf eine Beschränkung solcher Prämien zu. Das US-Repräsentantenhaus verabschiedete am Freitag einen Gesetzesvorschlag, der Großbanken solche Anreize als Teil des Gehaltspakets verbietet, wenn sie die Manager zu extremen Risiken verleiten würden.

Gehälter-Debatte: "Entscheidender Schritt": Die Präsidentin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zeigte sich zufrieden über das Votum der Abgeordneten.

"Entscheidender Schritt": Die Präsidentin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, zeigte sich zufrieden über das Votum der Abgeordneten.

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Die Regelung geht über die Forderungen von Barack Obama hinaus und stellt den ersten Teil der vom Präsidenten angestrengten schärferen Regulierung der Finanzmärkte dar. Barney Frank, der federführende demokratische Abgeordnete der Gesetzesvorlage, sagte, damit solle sichergestellt werden, dass Bankangestellte nicht nur bezahlt würden, wenn sie große Risiken eingingen.

"Das Fehlverhalten in der amerikanischen Geschäftswelt muss ein Ende haben", sagte der demokratische Abgeordnete James McGovern. Die Manager strichen millionenschwere Gehälter ein, während viele Amerikaner um ihren Job und ihr Haus kämpften. "Managergehälter sind außer Kontrolle geraten", kritisierte McGovern.

"Der Kongress hat bei seinen Bemühungen für eine Reform der Geschäftsmethoden der Wall Street einen entscheidenden Schritt nach vorn gemacht", sagte die Präsidentin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Damit solle eine erneute Finanzkrise verhindert werden.

Milliarden-Boni trotz Staatshilfe

Der US-Senat wird sich erst nach der Sommerpause mit dem Gesetzentwurf befassen. Ob er ihm ebenfalls zustimmen wird, ist ungewiss. Die Republikaner kritisieren den Vorschlag als eine zu große Einmischung der Regierung in das freie Wirtschaftssystem.

Nach der Vorlage sollen Aktionäre von börsennotierten Unternehmen jährlich über Managergehälter abstimmen dürfen. Ihr Votum wäre allerdings nicht bindend. Zudem sollen die Aufsichtsbehörden Boni kürzen können, die sie für schädlich halten. Der US-Kongress hatte im Februar die Managergehälter bei jenen Banken eingeschränkt, die in der Finanzkrise mit Staatsgeldern vor dem Kollaps bewahrt wurden.

Einen Tag vor der Abstimmung war bekanntgeworden, dass neun US-Banken, die Staatshilfe erhalten hatten, Milliarden für Bonuszahlungen an ihre Mitarbeiter ausgegeben haben. Citigroup etwa, die nach Staatshilfen über 45 Milliarden Dollar zu einem Drittel der Regierung gehört, hat 738 Angestellten einen Bonus von über einer Million Dollar gezahlt - trotz eines kumulierten Jahresverlusts von 18,7 Milliarden Dollar. 124 Mitarbeiter erhielten sogar mindestens 3 Millionen Dollar.

Die Bank of America bekam ebenfalls 45 Milliarden Dollar von der Regierung - nd schüttete 3,3 Milliarden Dollar Boni aus. Allein 172 Beschäftigte bekamen mindestens eine Million, davon 28 mehr als drei Millionen Dollar. Das Institut machte im vergangenen Jahr noch 2,56 Milliarden Dollar Gewinn.

In Deutschland ebenfalls umstritten

In Deutschland hatte der Bundestag im Juni mit den Stimmen der großen Koalition eine ebenfalls umstrittene Begrenzung von Managergehältern auf den Weg gebracht. Die Bezahlung von Top-Managern soll sich in Deutschland künftig stärker am langfristigen Unternehmenserfolg orientieren.

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