Fußball:DFB-Pokal bei Premiere und ARD/ZDF?

Noch wird verhandelt - aber der DFB deutet an, dass es bei den Fernsehrechten für den DFB-Pokal eine wichtige Neuerung geben könnte.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) steht kurz vor der Verlängerung des TV-Rechtevertrags mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD und ZDF.

"Wir sind uns weitgehend einig über eine Verlängerung bis 2012, doch wir müssen noch eine Fülle von Details klären, und deshalb ist der Abschluss bisher keineswegs perfekt", teilte DFB-Präsident Theo Zwanziger am Montag mit.

Die öffentlich-rechtlichen Sender würden nach derzeitigem Stand entgegen anderslautenden Meldungen wie bisher auch den DFB-Pokal der Männer übertragen.

Es könne "allerdings zu dem Novum kommen, dass der gesamte Pokal-Wettbewerb der Männer nicht nur im bisherigen Umfang bei ARD und ZDF übertragen wird, sondern zusätzlich parallel im Pay-TV."

Ob dies allerdings realisierbar sei, müssten erst die Gespräche zeigen, die der DFB mit dem Pay-TV-Sender Premiere aufgenommen habe.

Fakt ist, dass bisher die öffentlich-rechtlichen Sender viele Spiele des DFB-Pokals nicht übertragen und somit noch Platz für Premiere wäre. An der Börse zogen die Premiere-Papiere deutlich an.

Würden gerne mit ARD und ZDF weitermachen

Neben den A-Länderspielen soll das Paket mit ARD und ZDF auch die Frauen-Länderspiele, die neue 3. Liga, die künftig dreigeteilte Regionalliga, die Frauen-Bundesliga, den DFB-Pokal der Frauen und den Frauen-Hallenpokal umfassen.

Der augenblickliche TV-Vertrag mit ARD und ZDF läuft bis zum 30. Juni 2009 und soll für einen Fünfjahres-Zeitraum mit rund 390 Millionen Euro dotiert sein.

Dieser Kontrakt beinhaltet ein bis zum 30. Juni 2008 befristetes Erstverhandlungsrecht für die SportA, der gemeinsamen Vermarktungsagentur von ARD und ZDF. Von diesem Recht haben die öffentlich-rechtlichen Anstalten in den zurückliegenden Wochen Gebrauch gemacht.

"Es ist kein Geheimnis, dass wir gerne mit ARD und ZDF weitermachen würden. Wir bekennen uns zu der Verpflichtung, dass die Länderspiele immer im frei empfangbaren Fernsehen zu verfolgen sind. Und da ARD und ZDF jetzt schon die Rechte für die Männer-WM 2010 und 2014 sowie die Frauen-WM 2011 erworben haben, liegt eine neue Vereinbarung nahe. Doch ich wiederhole mich: Bevor wir unterschreiben können, ist noch einiges zu tun", sagte Zwanziger.

Jede Entscheidung stehe außerdem grundsätzlich unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gremien des DFB, aber auch der von ARD und ZDF. Zur Wirksamkeit bedürfe die Vereinbarung außerdem einer kartellrechtlichen Prüfung.

Ein Sprecher des ZDF wollte vor Vertragsabschluss keine Stellungnahme abgeben.

Die vorerst letzte Verhandlungsrunde von ARD, ZDF und DFB fand am vergangenen Donnerstag in Frankfurt/Main statt. An ihr nahmen von DFB-Seite Zwanziger, Liga-Präsident Reinhard Rauball und Generalsekretär Wolfgang Niersbach teil.

Die TV-Anstalten waren vertreten durch den ARD-Vorsitzenden Fritz Raff, Intendant des Saarländischen Rundfunks, Thomas Gruber, Intendant des Bayerischen Rundfunks, sowie ZDF-Intendant Markus Schächter und -Verwaltungsdirektor Joachim Suchan.

Laut Kicker war der Teilnehmerkreis des Frankfurter Treffens mit dem Bundeskartellamt abgestimmt. Mit Erlaubnis der Bonner Behörde durfte Rauball in seiner Funktion als 1. DFB-Vizepräsident an den Gesprächen teilnehmen.

Das Kartellamt hat kürzlich wegen des Verdachts wettbewerbswidriger Absprachen eine "Informationssperre" gegen die Entscheidungsträger von DFB und Liga ausgesprochen, wonach diese nicht miteinander über Sponsoren und Partner sprechen dürfen.

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