Fusion mit der Unicredito:HypoVereinsbank kurz vor dem Verkauf

Die Übernahme des Münchner Geldhauses durch die italienische Bank Unicredito wird immer wahrscheinlicher. Nach SZ-Informationen sind wichtige Personalien bereits geklärt.

aha/mrm

Nach Angaben aus Verhandlungskreisen soll bis Ende dieser Woche eine Entscheidung fallen, ob die HypoVereinsbank (HVB) und Unicredito fusionieren und zusammen die viertgrößte Bank im Euro-Raum bilden. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sind bereits die wichtigsten Personalien der neuen Riesenbank geklärt. So soll Unicredito-Chef Alessandro Profumo der Chief Executive Officer eines fusionierten Instituts werden und somit das operative Geschäft leiten.

Fusion mit der Unicredito: Zentrale der HypoVereinsbank in München

Zentrale der HypoVereinsbank in München

(Foto: Foto: ddp)

Für den HVB-Vorstandsvorsitzenden Dieter Rampl bliebe das Amt des Chairmans, der für die Aufsicht zuständig ist, und möglicherweise die Leitung des Deutschland-Geschäfts. Der bei der HVB für Firmenkunden und Investmentbanking zuständige Stefan Jentzsch soll diesen Bereich auch in der fusionierten Gruppe leiten.

Die Übernahme würde voraussichtlich durch einen Aktientausch erfolgen. Die Verhandlungsbasis liege bei fünf Unicredito-Aktien für ein HVB-Papier. Dabei würde das deutsche Institut mit rund 22 Euro je Aktie oder einer Gesamtsumme von 16,5 Milliarden Euro bewertet.

Die EU-Kommission würde eine Fusion der beiden Großbanken als "Zeichen für die Neuordnung des europäischen Bankenmarktes" begrüßen. Europas Kreditinstitute müssten noch wettbewerbsfähiger werden, sagte Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy der SZ: "Die Banken sind ein wichtiger Pfeiler für das künftige Wirtschaftswachstum in Europa".

McCreevy sieht keine Schwierigkeiten in der geplanten Fusion, gegen die es in der bayerischen Staatsregierung Bedenken gibt: "Wenn eine italienische Bank eine deutsche übernehmen will, sollte das grundsätzlich möglich sein." Ob die Übernahme mit dem EU-Fusionsrecht vereinbar ist, entscheidet Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes.

McCreevy forderte den italienischen Staat auf, ebenfalls ausländische Investitionen zuzulassen: "Umgekehrt müssen natürlich auch deutsche, niederländische oder spanische Institute die Möglichkeit haben, sich an italienischen Banken zu beteiligen". Damit spielte der Kommissar auf den Widerstand des italienischen Zentralbankchefs Antonio Fazio gegen den Aufkauf zweier kleinerer italienischer Banken durch ausländische Unternehmen an.

Fazio hatte im Jahr 1999 verhindert, dass Unicredito selbst von einer spanischen Bank geschluckt wurde. In Italien gilt als wahrscheinlich, dass die Unicredito-Führung sich ihren Fusionsplan vorab vom Zentralbankchef absegnen ließ - unter Bedingungen. Dazu gehört, dass das aus dem Zusammenschluss hervorgehende Unternehmen unter italienischer Kontrolle bleibt und seinen Sitz in Italien behält.

In den Verhandlungen zwischen Unicredito und HVB werden Codenamen verwendet. 'Akropolis' steht für das Fusionsprojekt, 'Uranus' für Unicredito und 'Hermes' für die HVB. Unicredito ist die größte italienische Bank. Die HVB ist gemessen am Börsenwert die Nummer zwei in Deutschland, wo sie 26.000 Mitarbeiter beschäftigt.

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