Furcht vor dem "Brexit":US-Banken spielen britischen EU-Austritt durch

Die britische Wirtschaft hängt besonders stark vom Bankensektor ab. Um so schmerzhafter wäre es für London und das Land, wenn Finanzinstitute abwanderten. (Foto: dpa)

Verabschiedet sich England aus der EU? Einige amerikanische Großbanken nehmen die Gefahr zumindest so ernst, dass sie sich nach Alternativen umsehen. Profitieren könnte Irland.

  • Mehrere Großbanken wollen nach Irland umziehen, falls Großbritannien die Europäische Union verlässt.
  • Die Banken fürchten um ihr Geschäft im Rest der EU.
  • Premier David Cameron will die Briten im Fall seiner Wiederwahl 2015 über einen EU-Austritt abstimmen lassen.

Banken erwägen Umzug nach Irland

Einige große US-Banken treffen einem Bericht zufolge Vorbereitungen für den Fall, dass Großbritannien aus der Europäischen Union austritt - der sogenannte "Brexit" (Kunstwort aus "Britain" und exit"). Demnach erwägen Citigroup, Morgan Stanley und Bank of America, dann einen Teil ihrer europäischen Geschäfte von London nach Irland zu verlagern, meldete die Financial Times unter Berufung auf bankennahe Kreise.

2015 stimmen die Briten ab

Die Pläne befinden sich der Zeitung zufolge in einem äußerst frühen Stadium. Morgan Stanley lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab, die beiden anderen Geldinstitute waren zunächst nicht zu erreichen. Premierminister David Cameron hat seinen Landsleuten im Falle seiner Wiederwahl 2015 zugesichert, in einem Referendum über den Verbleib des Landes in der EU abzustimmen.

Banken fürchten um Zugang zum EU-Binnenmarkt

Die Aussicht auf einen Austritt Großbritanniens löst bei vielen in der Londoner City Sorgen aus. Das Finanzzentrum erwirtschaftet etwa ein Zehntel der britischen Wirtschaftsleistung. Viele Großbanken aus Amerika und Asien haben ihre Europa-Zentralen in London angesiedelt - von wo aus sie problemlos in allen 28 EU-Mitgliedsstaaten operieren können. Sollten die Briten die Union verlassen, könnte ihre Bewegungsfreiheit einschränken.

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