Angeschlagener Stahlkonzern:ThyssenKrupp plant Kapitalerhöhung

ThyssenKrupp will sich mit dem Verkauf des US-Stahlwerks und einer Kapitalerhöhung Luft verschaffen. Der Konzern bestätigte, das US-Werk in Alabama für umgerechnet 1,1 Milliarden Euro an ArcelorMittal und Nippon Steel zu verkaufen. Zudem plane er einer Kapitalerhöhung von bis zu zehn Prozent.

Der angeschlagene Industriekonzern ThyssenKrupp plant eine Kapitalerhöhung. Das teilte der Konzern am späten Freitagabend in Essen mit. Die Kapitalerhöhung könnte bis zu zehn Prozent des gezeichneten Kapitals erreichen.

Außerdem wird nach langen Verhandlungen das Stahlwerk im US-Bundesstaat Alabama verkauft. Käufer ist für einen Preis von 1,55 Milliarden Dollar (etwa 1,14 Mrd Euro) ein Konsortium aus den Stahlkonzernen ArcelorMittal und Nippon Steel, wie ArcelorMittal bereits zuvor mitgeteilt hatte. Die Transaktion sieht auch einen langfristigen Liefervertrag mit dem ThyssenKrupp-Stahlwerk in Brasilien vor.

Die Übersee-Stahlwerke von ThyssenKrupp in Brasilien und den USA hatten sich für den Konzern als Milliardengrab erwiesen. ThyssenKrupp hatte die gesamten Investitionskosten für die beiden Stahlwerke auf mehr als zwölf Milliarden Euro beziffert. Sie haben große Teile des Eigenkapitals aufgezehrt.

ThyssenKrupp behält aber vorerst das ebenfalls zum Verkauf stehende Stahlwerk in Brasilien. Die dortige Produktion gilt als Hauptursache für die milliardenschweren Verluste. Aufgrund der Vereinbarung mit ArcelorMittal und Nippon sei das Werk in Brasilien allerdings verlässlich über mehrere Jahre zu mindestens 40 Prozent ausgelastet.

Vorstandschef Hiesinger sprach von einer "tragfähigen Lösung". Mit dem Liefervertrag reduziere der Konzern sein Risiko und schaffe die Voraussetzung dafür, das Stahlwerk in Brasilien mittelfristig in die schwarzen Zahlen zu führen.

Der Verkauf der ThyssenKrupp-Edelstahltochter Inoxum an den finnischen Konkurrenten Outokumpu wird zum Teil rückabgewickelt, wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht. Zugleich gab ThyssenKrupp Zahlen für das Geschäftsjahr 2012/2013 (30.9.) bekannt. Der Nettoverlust lag bei 1,5 Milliarden Euro. Das Geschäftsjahr davor hatte Deutschlands größter Stahlkonzern aber noch mit einem Rekordverlust von etwa fünf Milliarden Euro abgeschlossen.

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