Frauenbilder in der Wirtschaft:"Wenn Frauen unzufrieden mit ihrem Körper sind, hält sie das zurück"

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"Wenn Frauen unzufrieden mit ihrem Körper sind, hält sie das zurück", sagt Unternehmensberaterin Meaghan Ramsey.

(Foto: Nicole Bachmann)

Unser Schönheitsideal beeinflusst nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Karriere. Wie Frauen und Eltern damit umgehen sollten.

Von Susanne Klingner und Björn Finke

Dünne Frauen verdienen mehr Geld als dicke, Mädchen melden sich in der Schule seltener zu Wort, wenn sie sich an einem Tag nicht hübsch fühlen. Die Psychoanalytikerin Susie Orbach hat ein Leben lang dazu geforscht, wie sich das Aussehen und das Schönheitsideal auf die Karrieren von Frauen auswirkt. "Die Frage, wie wir uns darstellen, ist zu einer weit verbreiteten Obsession geworden", sagt sie.

Die Britin ist nicht nur als Autorin zahlreicher Bücher bekannt geworden ("Fat is a Feminist Issue"), sie war auch die Therapeutin von Lady Diana. Gemeinsam mit der Unternehmensberaterin Meaghan Ramsey spricht Susie Orbach in Plan W über den Zusammenhang zwischen gefühlter Schönheit und Geld.

Aussehen ist wichtiger geworden

Auch Ramsey berichtet über den hohen Einfluss, den das Aussehen auf die Karriere haben kann. "Wenn Frauen unzufrieden mit ihrem Körper sind, hält sie das zurück", sagt die Unternehmensberaterin. "Sie bringen sich weniger in der Öffentlichkeit ein, in der Schule, am Arbeitsplatz. Das hat wirtschaftliche Folgen." Ramsey hat viele Jahre an der "Real Beauty"-Kampagne von Dove gearbeitet, in der - anders als sonst - nicht bloß schlanke Frauen für Pflegeprodukte warben.

Susie Orbach findet, dass im Gegensatz zu früher das Aussehen viel wichtiger geworden sei. "Vor zehn Jahren sah man geschätzt 5000 digital bearbeitete Bilder von Körpern pro Woche. Heute sind es so viele, dass wir es gar nicht mehr schätzen können", sagt sie. Der Druck, gut zu auszusehen, lastet laut Orbac und Ramsey bereits auf kleinen Kindern. "Eltern müssen sich damit auseinandersetzen, wie zwanghaft sie sich selbst mit ihrem Aussehen beschäftigen", sagt Orbach. Es gebe eben Tage, an denen man sich nicht tipptopp fühle, fügt Unternehmensberaterin Ramsey hinzu. "Weg mit dem Perfektionismus", fordert sie. "Wir müssen ein bisschen netter zu uns selbst sein."

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