Forderung nach Tarifverträgen:Amazon-Mitarbeiter in Bad Hersfeld streiken den dritten Tag in Folge

Branchenübliche Bezahlung, Tarifvertrag - das fordern die Mitarbeiter beim Internet-Versandhändler Amazon. Die Gewerkschaft Verdi hat zu weiteren Streiks aufgerufen. Am Standort Bad Hersfeld sollen alle Beschäftigten die Arbeit niederlegen.

Im Kampf um einen Tarifvertrag beim Internet-Konzern Amazon hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für Montag erneut zu Streiks im hessischen Bad Hersfeld aufgerufen. Die Früh- und die Spätschicht sollten den dritten Tag in Folge in den Ausstand treten, erklärte Streikleiterin Mechthild Middeke am Sonntag.

Zahlreiche Mitarbeiter der Frühschicht seien am Morgen in den Ausstand getreten, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi. "Wir gehen davon aus, dass sich etwa 300 bis 400 Mitarbeiter an dem Streik beteiligen werden", sagte die Sprecherin weiter. Der Ausstand werde erneut den ganzen Tag dauern.

"Es kann nicht hingenommen werden, dass Amazon sich dadurch Wettbewerbsvorteile erschleicht, dass es keine Tarifverträge anwendet", erklärte Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Schiederig. Eine branchenübliche Bezahlung sei das Mindeste, was die Beschäftigten beim weltgrößten Versandhändler erwarten könnten.

Verdi fordert von Amazon eine Bezahlung, die dem Branchen-Tarifvertrag des Einzel- und Versandhandels entspricht. Das Amazon-Management lehnt eine solche Tarifbindung bisher ab. Das US-Unternehmen orientiert sich an der niedrigeren Bezahlung in der Logistikbranche.

Verdi hatte in den vergangenen Wochen immer wieder zu Warnstreiks aufgerufen. Amazon betreibt insgesamt acht Versandzentren in Deutschland an sieben Standorten. Mit 3300 Mitarbeitern ist Bad Hersfeld der größte deutsche Amazon-Standort.

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