Fonds:Sterne für die Besten

Pharmabranche? Oder doch lieber woanders investieren? Wie Ratingagenturen Anlegern Orientierung bieten, wenn die ihr Geld vermehren wollen.

Von Felicitas Wilke

Der Fonds, der vor allem in die Pharmaindustrie investiert, schlägt sich gut: fünf Sterne. Doch es muss nicht Pharma sein. Wer lieber auf andere Branchen setzt, klickt sich weiter durch die Website von Morningstar. Darauf sind zahlreiche Fonds gelistet, die in die unterschiedlichsten Branchen und Staaten investieren - und auch für unterschiedlich gute Renditen sorgen. Die Fonds, die das Geld ihrer Anleger zuletzt besonders stark vermehrt haben, erhalten fünf Sterne. Und solche, denen das nicht gut gelungen ist, bekommen nur einen Stern.

Anleger, die sich dazu entscheiden, in Investmentfonds zu investieren, vertrauen ihr Geld Fondsmanagern an. Die wiederum versuchen, es möglichst gewinnbringend anzulegen. Dabei haben Investoren die Wahl zwischen unzähligen Angeboten. Es gibt Fonds, die auf Aktien spezialisiert sind; solche, die vor allem in Anleihen investieren, aber auch Mischfonds, die auf verschiedene Anlageklassen setzen und sich je nach Risikoneigung der Anleger unterschiedlich zusammensetzen lassen. Ratingagenturen wie Morningstar, Feri Trust oder S&P können den Anlegern bei der Suche nach dem passenden Fonds helfen. So überprüft Morningstar die bisherige Leistung von Fondsmanagern und vergibt dafür sein Sterne-Rating. Eine Software durchleuchtet automatisch "nahezu alle Fonds, die mindestens drei Jahre alt sind", sagt Natalia Wolfstetter, Analystin bei Morningstar. Die Inhalte auf der Website sind kostenlos zugänglich, denn Geld verdient das Unternehmen mit der Beratung professioneller Investoren.

Weil das Rating auf Zahlen aus der Vergangenheit beruht, hat es jedoch nur eine begrenzte Aussagekraft, bemerkt Wolfstetter. "Es ist in jedem Fall wichtig, sich einen Fonds genauer anzuschauen", sagt sie. Wenn sich etwa ein Produkt zuletzt schlecht geschlagen hat, ein neues Management es nun aber zurück auf die Erfolgsspur bringen könnte, kann das Sterne-Rating dieses Signal nicht berücksichtigen.

Für Nutzer, die mehr erfahren wollen, gibt es seit einigen Jahren qualitative Berichte. Die werden nicht von einer Software, sondern von den Analysten selbst erstellt und beziehen Faktoren fernab der Zahlen ein: zum Beispiel die Qualität des Fondsmanagements. Weil das aufwendiger ist, werden nur ausgewählte Fonds mit dem Rating versehen - es sind etwa 700. Anders als bei der Sterne-Wertung müssen sich Nutzer einloggen, um die Berichte zum qualitativen Rating zu lesen.

Gabriele Schmitz von der Verbraucherzentrale Hamburg beäugt Ratingagenturen mit Skepsis. "Anleger sollten die Inhalte kritisch einordnen und sich nicht zu sehr darauf verlassen", sagt sie. Um sich zu orientieren, sei es aber sinnvoll, "alle Informationen zu nutzen, die man bekommen kann", sagt sie. Schmitz verweist darauf, dass bei Investmentfonds oft hohe Gebühren anfallen. Schließlich bezahlen Anleger die Fondsmanager mit. Günstiger und nicht weniger profitabel sei es oft, auf indexbasierte Fonds, sogenannte ETFs, zu setzen. Wer sich orientieren will, kann auch hier einen Blick auf die Seiten der Ratingagenturen werfen. Sie halten eine Bewertung bereit

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