Folgen der Wirtschaftskrise:Globaler Jobkahlschlag

Dramatische Zahlen: Die Wirtschaftskrise bedroht Millionen von Arbeitsplätzen - eine Bilderreise durch die Branchen.

Ilka Kopplin

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Folgen der Wirtschaftskrise: Globaler Jobkahlschlag

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Radikaler Stellenabbau weltweit: Die Wirtschaftskrise bedroht Millionen von Arbeitsplätzen - eine Bilderreise durch die Branchen.

Automobilbau: In Deutschland meldeten die Autohersteller im neuen Jahr bisher nur Kurzarbeit. Im Herbst 2008 entließen sie allerdings schon Tausende Leiharbeiter. Vor allem die Autozulieferer leiden - in der Branche arbeiten allein in Deutschland mehr als 320.000 Menschen.

Im Ausland hat das neue Jahr häufig mit Stellenabbau begonnen. Der japanische Konzern Nissan musste im britischen Werk Sunderland 1200 Mitarbeiter entlassen, im Februar kam dann die schockierende Meldung von 20.000 Entlassungen. Bei General Motors und Ford mussten schon Anfang Januar zusammen gut 3000 Beschäftigte gehen. GM meldete dann im Februar, weitere 10.000 Beschäftigte entlassen zu müssen. Der französische Konzern Peogeot-Citroen kappt die Belegschaft um 11.000 Mitarbeiter.

Die deutsche Werkstattkette ATU entlässt 650 Mitarbeiter.

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Elektronikbranche: Der japanische Elektronik-Konzern NEC will in diesem und im kommenden Jahr 20.000 Mitarbeiter entlassen, um die Milliardenverluste abzufangen. Beim Konkurrenten Sony wurde bereits im Dezember der Abbau von 16.000 Stellen angekündigt. TDK kündigte im Januar an, 8000 Beschäftigte zu entlassen.

Philips, Elcoteq, Molex, Kodak und die schwedische AEG-Mutter Electrolux kommen zusammen auf gut 27.000 Jobs, die verloren gehen.

Der weltgrößte Haushaltsgerätehersteller Whirlpool muss ebenfalls Kosten sparen, nachdem die Nachfrage im Schlussquartal des vergangenen Jahres eingebrochen war. Zu dem Konzern zählt auch der deutsche Hersteller Bauknecht.

Anfang Februar folgte dann das japanische Unternehmen Panasonic und teilte mit, 15.000 Stellen zu streichen und 27 Werke zu schließen.

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Rohstoffe: Vor allem die Absatzkrise in der Automobilbranche drückt auch die Nachfrage nach Stahl und Industriemetallen. Auch Rohstoffe wie Öl, Kupfer, Nickel und sogar Gold haben extrem an Wert verloren.

Anfang Januar entließ der größte Aluminum-Produzent Alcoa rund 15.000 Mitarbeiter. Der europäische Stahlkocher Corus kappte weltweit 3500 Jobs. Im Bergbau hatte das britisch-australische Unternehmen Rio Tinto bereits im Dezember den Abbau von 14.000 Stellen angekündigt. 2009 folgten der Minenkonzern BHP Biliton mit 6000, der brasilianische Konkurrent Vale mit 1300 und das kanadische Unternehmen Teck Cominco mit 1400 Stellen.

Schlumberger, ein weltweit führender Dienstleister für die Öl- und Gasbranche, musste 5000 Arbeitnehmern kündigen.

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Maschinenbau: Auch am Maschinenbau geht die Krise nicht spurlos vorüber - der amerikanische Branchenprimus Caterpillar schockte mit dem Abbau von 20.000 Stellen. Beim Werkzeughersteller Black&Decker sind es 1200 Beschäftigte, die ihre Jobs verlieren. 1000 Mitarbeiter müssen beim Druckmaschinenhersteller Manroland gehen. Bei Heidelberger Druck werden 2500 der knapp 20.000 Beschäftigten entlassen.

Der deutsche Maschinenbau rechnet in diesem Jahr mit dem Verlust von 25.000 Jobs.

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Luftfahrtbranche: Der US-Flugzeugbauer Boeing reagiert mit dem Abbau von 10.000 Stellen auf das Ende des Booms in der Luftfahrtbranche. Cessna Aircraft trennte sich von 2000 Beschäftigten. Der europäische Flugzeugbauer Airbus kann sich durch deutsche und französische Staatskredite retten.

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Mobilfunk: Der drittgrößte amerikanische Mobilfunk-Anbieter Sprint Nextel will durch die Reduzierung von 8000 Stellen seine Kosten drastisch senken. Konkurrent Motorola kündigte im Januar an, weitere 4000 Stellen abzubauen. Bei Nokia Siemens Networks in Finnland verlieren 550 Menschen ihren Job.

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Einzelhandel: Die Wirtschaftsflaute trifft den Einzelhandel hart: Die zweitgrößte amerikanische Elektronik-Kette Circuit City ist pleite - 30.000 Mitarbeiter stehen auf der Straße. Bei der weltgrößten Baumarkt-Kette Home Depot wird die Belegschaft um 7000 Beschäftigte gekürzt.

Die britische Kaufhauskette Marks&Spencer trennt sich von gut 1200 Mitarbeitern. Starbucks streicht weltweit knapp 7000 Stellen. Bereits im vergangenen November machte die britische Kette Woolworths pleite. Dadurch verloren 27.000 Beschäftigte ihren Job.

Der deutsche Porzellanhersteller Rosenthal musste Anfang des Jahres Insolvenz anmelden. Die Zukunft der 1600 Beschäftigten ist ungewiss. Das gleiche Schicksal ereilt die weltweit 2300 Beschäftigten des Wäscheherstellers Schiesser. In Deutschland sind von der Insolvenz 700 Beschäftigte betroffen. 520 Vollzeitkräfte haben nach der Insolvenz der Kaufhauskette Hertie bereits ihren Job verloren. Derzeit wird nach Investoren gesucht.

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Technologiebranche: In der Technologiebranche brechen seit Anfang des Jahres Tausende Jobs weg: Rund 17.000 Stellen fallen zusammen bei den Chipherstellern Intel, Texas Instruments, AMD, STM und Applied Materials weg. Durch die Insolvenz von Qimonda sind weitere 13.000 Arbeitsplätze bedroht.

Im Bereich PC-und Festplattenherstellung sind weit mehr als 20.000 Jobs weggebrochen. Darunter Microsoft, die 5000 Mitarbeiter entließen - es ist der gößte Stellenabbau in der 34-jährigen Unternehmensgeschichte. Dazu zählt auch Dell, dort mussten knapp 2000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz räumen.

Zum ersten Mal seit Börsengang im Jahr 1988 muss auch der deutsche Software-Konzern SAP Jobs abbauen - 3000 weltweit, davon 600 in Deutschland.

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Chemie- und Pharmabranche: Nach der Übernahme von Wyeth durch den amerikanischen Pharma-Riesen Pfizer müssen knapp 20.000 Mitarbeiter gehen, das sind rund 15 Prozent der gemeinsamen Belegschaft. Der britische Pharma-Konzern Astra Zeneca will bis 2013 das Unternehmen um 15.000 Stellen reduzieren. Das amerikanische Chemie-Unternehmen DuPont musste Ende Januar 2500 Mitarbeiter entlassen. Beim Schweizer Spezialchemiekonzern Clariant waren es 1000. Das Pharmaunternehmen Ratiopharm streicht weltweit 600 Stellen, davon 200 in Deutschland.

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Finanzbranche: 9000 Mitarbeiter müssen nach der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank gehen. Anfang Februar kündigte die Commerzbank an, 1200 der 3300 Stellen des gesamten Londoner Investmentbankinggeschäfts von Commerzbank und Dresdner Kleinwort zu streichen.

Im Kampf gegen die Finanzkrise entlässt der niederländische Banken- und Versicherungskonzern ING 7000 Beschäftigte. Die britische Bank Barclays kürzte noch einmal um 2000 Beschäftigte.

Die HSH Nordbank kappt die Belegschaft um 1500 Mitarbeiter, die Royal Bank of Scotland um 2300. Die Schweizer Bank UBS entlässt noch einmal 2000 Mitarbeiter und die französische Bank Natixis muss die Belegschaft um 840 Mitarbeiter kappen.

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Medienbranche: Die Werbeeinahmen brechen weg und die Medienbranche leidet: Der von Medienmogul Rupert Murdoch beherrschte US-Konzern News Corporation musste im letzten Quartal des vergangenen Jahres Milliardenverluste verzeichnen - Jobstreichungen wurden angekündigt. Zum Konzern gehören das Hollywood-Studio Twentieth Century Fox sowie die Traditionszeitungen Times und Wall Street Journal.

Der weltweit größte Medienkonzern Time Warner hatte bereits im Januar bei seiner Tochter AOL den Abbau von 700 Stellen angekündigt. 800 kommen bei Warner Brothers und mehr als 1200 bei Time Warner Cable hinzu.

Auch der US-Unterhaltungskonzern Walt Disney muss Kosten sparen. In der TV-Sparte wurden bei dem dazugehörigen Sender ABC 400 Jobs gestrichen, 200 weitere in der Sportsparte. 600 Führungskräften der Vergnügungsparks wurde eine Abfindung angeboten.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg entlässt in ihrem Londoner Büro 80 Mitarbeiter, was ein Drittel der Redaktion ausmacht. In den USA waren es kurz zuvor 100 Beschäftigte.

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