Flugzeuge:Airbus frohlockt

Geflogen werden muss in der Volksrepublik China weiterhin und in Zukunft noch mehr. Die Flugzeuge dafür werden zunehmend im Land gefertigt, auch mit Hilfe ausländischer Konzerne wie Airbus.

Von Jens Flottau

Wenn die Marktprognosen von Airbus stimmen, dann wird China in einigen Jahren der größte Luftverkehrsmarkt der Welt sein. Und mit China sind nicht die internationalen Flüge von und nach China gemeint, sondern alleine die Inlandsverbindungen. Um 380 Prozent werden diese laut Airbus in den nächsten 20 Jahren wachsen.

Die Konsequenzen hat der europäische Flugzeughersteller schon längst gezogen. 2008 eröffnete das Unternehmen die erste Endmontagelinie außerhalb der Stammwerke von Toulouse und Hamburg in der chinesischen Hafenstadt Tianjin, etwa zwei Autostunden von Peking entfernt. Dorthin werden fertige Baugruppen der A320-Reihe verschifft und dann vor Ort zu einem Flugzeug montiert. Die A320-Jets aus Tianjin gehen vor allem an chinesische Fluggesellschaften, aber auch an andere Abnehmer in Asien. Bis Ende 2016, so lange läuft der derzeit gültige Vertrag, sollen knapp 300 Flugzeuge ausgeliefert werden, derzeit produziert die Fabrik vier Maschinen pro Monat. Zum Vergleich: In Hamburg sind es 24.

Die Verhandlungen, den Vertrag zu verlängern, laufen. Darüber hinaus wird Airbus Ende 2017 ein weiteres Werk für die A330-Baureihe in Tianjin eröffnen. Die Flugzeuge werden dort allerdings nicht zusammengebaut, sondern erhalten nur ihre Innenausstattung, werden lackiert und von China aus ausgeliefert. Zwei Maschinen pro Monat sollen künftig von Tianjin aus an die Kunden übergeben werden. Zwar sind die vergleichsweise kleinen Werke in China nicht so profitabel wie Hamburg oder Toulouse, doch das Engagement zahlt sich in Form von zusätzlichen Aufträgen aus. Chinesische Airlines bestellten anlässlich der Vertragsunterschrift für die A330-Fabrik 45 Großraumjets. Der Auftrag hilft Airbus enorm, denn die Nachfrage nach der A330 mit den aktuellen Triebwerken schwächelt. Ohne den Auftrag aus China hätte Airbus die Produktion der A330 womöglich weiter drosseln müssen.

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