Flugverkehr:Easyjet stärkt den Wettbewerb

Fluggäste können bald auf niedrigere Preise im innerdeutschen Verkehr hoffen.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Die Billigairline Easyjet steigt in den innerdeutschen Flugverkehr ein. Von Januar an will das Unternehmen von Berlin-Tegel aus Flüge zu vier deutschen und 15 europäischen Zielen anbieten. Im Laufe des Jahres 2018 soll der Flugplan dann noch einmal deutlich ausgeweitet werden. Mit der Entscheidung kehrt zumindest auf einigen innerdeutschen Strecken wieder Wettbewerb zurück. Seit die insolvente Air Berlin ihren Flugbetrieb eingestellt hat, ist die Lufthansa auf fast allen innerdeutschen Verbindungen der einzige Anbieter. Viele Passagiere klagen seitdem über deutlich gestiegene Flugpreise. Die sind auch darauf zurückzuführen, dass seit der Air-Berlin-Pleite deutlich weniger Flugzeuge auf innerdeutschen Strecken unterwegs sind. Mit dem Einstieg von Easyjet könnte sich die Lage erholen.

Vom 5. Januar an fliegt die Airline von Berlin nach Düsseldorf, München, Stuttgart und Frankfurt. Easyjet hatte von der insolventen Air Berlin den Standort am Flughafen Tegel übernommen und will dort künftig 25 Flugzeuge stationieren. Es wird aber voraussichtlich bis Ende 2018 dauern, bis das Unternehmen genügend Piloten und Flugbegleiter geschult und die Maschinen umgeschrieben hat. Die Europäische Kommission muss den Plänen noch aus wettbewerbsrechtlicher Sicht zustimmen, was jedoch als sicher gilt.

Anders sieht die Lage im Fall der Lufthansa aus, die die Air Berlin-Tochtergesellschaften Niki und LGW übernehmen möchte. Nach Informationen aus Branchenkreisen sieht die Kommission die Pläne weiterhin äußerst kritisch. Die Lufthansa hatte am vergangenen Donnerstag darüber informiert, zu welchen Zugeständnissen sie bereit wäre. Dadurch verlängerte sich die Frist für eine Entscheidung der Kommission um mehrere Wochen, sie soll nun bis zum 21. Dezember fallen. Die Kommission wird die Übernahme dann entweder genehmigen oder eine vertiefte Prüfung beschließen, die 90 Arbeitstage dauern kann.

Branchenkreisen zufolge befragt die Kommission in den nächsten Tagen nun Konkurrenten dazu, ob sie die Zugeständnisse in Sachen Slots für ausreichend halten. Bedenken gibt es vor allem, weil sich die Streckennetze von Niki und Lufthansa/Eurowings stark überschneiden. Die Kommission soll dem Air Berlin-Generalbevollmächtigten Frank Kebekus diese Bedenken signalisiert. Er hätte sich aber gegen verbindliche Angebote unter anderem von Thomas Cook und der International Airlines Group (IAG) entschieden. Diese waren finanziell wesentlich weniger attraktiv.

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