Flughafen BER:Mehdorns Sprint

Mehdorn Slogs On As New Berlin Airport Chief

Ein Team von Spezialisten soll ihm bei der Rettung des Flughafens helfen: Hartmut Mehdorn, BER-Chef.

(Foto: Getty Images)

Der Brandschutz ist mangelhaft, das Licht lässt sich nicht ausschalten: Um den Flughafen auf Vordermann zu bringen, will Geschäftsführer Hartmut Mehdorn Spezialisten gewinnen, die ein "Beschleunigungsprogramm" auf den Weg bringen. Das Team ist fast komplett - nur eine Frau fehlt dem Flughafen-Chef noch.

Von Constanze von Bullion, Berlin

Gut in Mathe sollte die Neue sein, schwindelfrei an finanziellen Abgründen, nervlich robust. Schließlich sammelt sich an der Spitze der Berliner Flughafengesellschaft inzwischen eine stetig wachsende Schar eigenwilliger Manager. Nach dem neuen Geschäftsführer Hartmut Mehdorn soll nun der Paderborner Flughafenchef Elmar Kleinert zum Flughafenmanagement stoßen. Auch mit dem Bauingenieur Hany Azer, der 2006 den Problembau Berliner Hauptbahnhof fertig stellte, laufen Gespräche.

Eine neue Geschäftsführerin Finanzen hingegen, die nach der Aufsichtsratssitzung am Freitag präsentiert werden sollte, fehlt noch. Es muss weiter verhandelt werden. "Ich bleibe dabei, dass ein bisschen Weiblichkeit der Geschäftsführung gut tun könnte", sagte Aufsichtsratschef Matthias Platzeck. In Flughafenkreisen hieß es, es gebe eine Kandidatin, die auch wolle, aber noch "formale Hürden".

Nach einem knappen Jahr Baustillstand legt Geschäftsführer Mehdorn nun ein "Beschleunigungsprogramm" mit dem Namen "Sprint" auf. Etliche Experten sollen gewonnen werden, um den Brandschutz oder das Licht, das sich nicht ausschalten lässt am Bau, funktionstüchtig zu machen. Elmar Kleinert, bis 2008 Betriebsleiter am Flughafen Tegel, kehrt aus Paderborn nach Berlin zurück, um sich um die Altflughäfen Tegel und Schönefeld zu kümmern.

Übergangslösung Parallelbetrieb

Geschäftsführer Mehdorn plädierte am Freitag erneut dafür, Tegel auf Dauer offen zu halten. Der Planfeststellungsbeschluss sieht nach der Eröffnung des neuen Flughafens eine Schließung vor. Platzeck sagte, ein Parallelbetrieb für wenige Monate sei als Übergangslösung denkbar. Aus wirtschaftlichen und rechtlichen Gründen könne er sich zwei Flughäfen "über Jahre und Aberjahre" aber nicht vorstellen.

Strittig bleibt auch die Rückholung von Flughafenarchitekt Meinhard von Gerkan und dessen Büro GMP. 2012, nach massiven Planungspannen am BER, feuerte der Flughafen GMP und verklagte die Architekten auf 80 Millionen Euro. GMP hingegen machte zahllose Änderungswünsche der Bauherren für Mängel verantwortlich. Da der Rausschmiss das Chaos am Bau noch vergrößert hat, ist Mehdorn mit Gerkan in Verhandlung getreten.

Die Klage ruht, zurückgezogen werde sie nicht, sagte Platzeck. Am Flughafen hätte man wohl gern einzelne Mitarbeiter von GMP zurück, nicht aber das gesamte Büro Gerkan. Der Architekt wiederum soll nach Rehabilitierung streben.

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